Dem einstigen Ölminister Venezuelas, Tareck El Aissami, wird Korruption vorgeworfen

Mit Kryptoknete die Villen aufpoliert

Der ehemalige venezolanische Ölminister Tareck El Aissami wurde im Rahmen einer laufenden Antikorruptionsuntersuchung verhaftet, bei der es hauptsächlich um Verfehlungen beim staatlichen Ölkonzern Petróleos de Venezuela (PDVSA) geht.
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El Aissami, einst Studentenführer und später Leiter mehrerer Ministerien unter Präsident Hugo Chávez sowie dem derzeitigen Präsidenten Nicolás Maduro, war 2023 überraschend von seinem Amt zurückgetreten. Zuvor hatte die Nationale Antikorruptionspolizei mehrere hochrangige Personen verhaftet, darunter Hugbel Roa, Abgeordneter des seit 2007 regierenden Partido Socialista Unido de Venezuela (PSUV) und einst Bildungsminister, und Joselit Ramírez, den Leiter von Sunacrip, der Aufsichtsbehörde für Anlagen in Kryptowährungen. Roa und Ramírez galten als enge Vertraute El Aissamis.

Die Untersuchung hat zu Anklagen gegen mehr als 54 Personen geführt, fünf haben sich bereit erklärt, als geschützte Zeugen aufzutreten. Einer sagte aus, dass El Aissami auf ausländische Bankkonten überwiesene Gelder verwendete, um seine Privathäuser zu renovieren. Er habe als Gegenleistung für Verträge mit Staatsunternehmen auch Barzahlungen verlangt, die dann auf verschiedenen Wegen gewaschen wurden.

In dem mutmaßlichen Korruptionskomplott geht es um Rohölverkäufe im Wert von mehreren Milliarden US-Dollar.

Simón Alejandro Zerpa, Wirtschafts- und Finanzminister von 2017 bis 2020 und zuvor bei PDVSA für die Finanzen zuständig, und der Geschäftsmann Samark José López wurden ebenfalls kürzlich festgenommen. Sie stehen seit 2017 unter US-Sanktionen und werden verdächtigt, das Zentrum eines Korruptionsnetzwerks zu bilden. Generalstaatsanwalt Tarek Saab sagte, El Aissami sei deshalb erst so spät verhaftet worden, weil Drohungen gegen die Zeugen und ihre Familien und der Einsatz »digitaler Technologie zur Verschleierung des Verbrechens« die Ermittlungen erschwert hätten.

In dem mutmaßlichen Korruptionskomplott wurden Rohölverkäufe im Wert von mehreren Milliarden US-Dollar ohne administrative Kontrolle an Sunacrip übertragen und über Kryptowährungen abgezweigt. Auf die ist Venezuela als Zahlungsmittel für den Rohölhandel umgestiegen, weil die Sanktionen staatliche Institutionen von den Finanzmärkten ausschließen. »Mit dieser Struktur umgingen sie alle Finanzvorschriften der Zentralbank, was zur Instabilität der nationalen Währung führte, den Anstieg des Schwarzmarktkurses förderte und dem venezolanischen Staat Schaden zufügte«, sagte Saab.