Slavoj Žižek verbreitete auf der Frankfurter Buchmesse Mythen über die Nazis und Zionismus

Der Mythos von den Nazi-Zionisten

Slavoj Žižek Rede bei der Frankfurter Buchmesse hat viel Kritik hervorgerufen. Weniger beachtet wurde dabei sein Insistieren darauf, dass es heutzutage immer mehr rechtsextreme Unterstützer Israels gebe – wobei Žižek sogar einen der Hauptorganisatoren des Holocausts, Reinhard Heydrich, als Zionisten bezeichnete.

Als Slavoj Žižek am 17. Oktober bei der Auftaktveranstaltung der Frankfurter Buchmesse eine Rede über den Krieg zwischen Israel und der Hamas hielt, löste er Empörung aus. Schon während Žižek sprach, gab es Unruhe im Saal. Insbesondere der hessische Antisemitismus-Beauftragte Uwe Becker (CDU) brachte seinen Widerspruch hörbar zum Ausdruck.

Gleich zu Beginn verurteilte Žižek den Angriff der Hamas: »Ich gebe Israel das Recht, sich zu verteidigen und die Bedrohung zu vernichten.« Er wolle allerdings auf ein »seltsames Analyseverbot« aufmerksam machen: Wer es für notwendig erachte, den Hintergrund der Situation zu analysieren, werde beschuldigt, den Terrorismus der Hamas zu rechtfertigen.

Das behauptete Analyseverbot scheint jedoch vor allem deshalb seltsam zu sein, weil es von niemandem ausgesprochen und von niemandem befolgt wird. Es gibt unzählige Essays, Studien und wissenschaftliche Publikationen, in denen die Lage der Palästinenser ausführlich und oft mit Sympathie behandelt wird. Zudem operiert Žižeks Eingangsthese mit einer doppelten Unterstellung: dass Analysen des Konflikts unvermeidlich der palästinensischen Sache zuträglich wären und dass sie deswegen unterdrückt würden.

»Hamas und israelische Hardliner sind zwei Seiten einer Medaille.« Slavoj Žižek

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