Ground Control to Captain Tom
Es war eine der wenigen positiven Nachrichten während der Covid-19-Pandemie im Jahr 2020: der Spendenlauf des damals 99jährigen britischen Rentners und Weltkriegsveteranen Tom Moore, der als »Captain Tom« die Weltöffentlichkeit rührte und über 38 Millionen Pfund für den britischen Gesundheitsdienst NHS sammelte. Im Namen einer Stiftung vermarktete Moores Familie das Andenken des Rentners nach allen Regeln der Kunst und zahlte sich selbst hohe Gehälter aus. Jetzt ist ein neu errichtetes Luxus-Spa auf dem Grundstück der Moores abgerissen worden.
Im April 2020 hatte die Covid-19-Pandemie das Land unvorbereitet getroffen, ein Lockdown lähmte das Land, die Regierung unter Premierminister Boris Johnson schien panisch und überfordert. Über 26.000 Britinnen und Briten waren zu dem Zeitpunkt an den Folgen einer Covid-19-Infektion gestorben, die insbesondere in den Pflegeheimen des Landes wütete. Wie ein Glücksfall wirkte da eine Geschichte aus Yorkshire, die die Nachrichtenredaktion der BBC erreichte: Moore versprach mit seinem Rollator 100 Runden im Garten seiner Tochter zu laufen und damit Spenden für den chronisch unterfinanzierten National Health Service (NHS), den staatlichen britischen Gesundheitsdienst, zu sammeln.
Was zunächst als Wette innerhalb der Familie Moore, mit einem Ziel von 1.000 Pfund, begann, zog dank der medialen Berichterstattung immer weitere Kreise. »Captain Tom«, wie der Veteran Moore in der Öffentlichkeit nach seinem militärischen Rang genannt wurde, erhielt Spenden aus dem gesamten Vereinigten Königreich und sogar aus anderen Ländern. Innerhalb kürzester Zeit erhielt der britische Gesundheitsdienst durch Moores Spendenaktion knapp über 38 Millionen Pfund.
Eine Ehrengarde der britischen Armee begleitete Tom Moore alias Captain Tom bei der letzten seiner 100 Spendensammelrunden, die er mit dem Rollator im Garten absolvierte.
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