Der österreichische Faschist Martin Sellner profitiert von der Berichterstattung über seine Person

Rechtsextremen den Strom abstellen

Der bekannteste Protagonist der extrem rechten Identitären Bewegung, Martin Sellner, ist derzeit in aller Munde. Er kassiert ein Einreiseverbot nach dem anderen. Von der Debatte über seine Person profitiert aber vor allem er selbst.

In Zeiten wie diesen, in denen gewohnheitsmäßig Bekanntheit mit Bedeutung verwechselt wird, gilt der Österreicher Martin Sellner als einer der wichtigsten, weil bekanntesten Personen der extremen Rechten Europas. Denn der Kopf der Identitären Bewegung sammelt derzeit fleißig Einreiseverbote.

Bereits 2019 verhängte das britische Innenministerium ein dauerhaftes Einreiseverbot gegen ihn, und auch die USA entzogen ihm im selben Jahr seine Einreisegenehmigung. Nach dem Treffen von Unternehmern und Mitgliedern von AfD, CDU sowie Werteunion in einem Potsdamer Hotel, wo Sellner sein Konzept der »Remigration« vorgestellt hatte, hat die Stadt Potsdam nun auch ein bundesweites Einreiseverbot gegen ihn in Deutschland erwirkt. Gegen dieses hat der Österreicher am Verwaltungsgericht Potsdam einen Eil­antrag eingereicht.

Während eines Vortrags in der Schweiz wurde Sellner der Strom abgedreht und er selbst anschließend von der Polizei ­abgeführt und schließlich des Landes verwiesen.

Mitte März wurde er dann noch aus der Schweiz ausgewiesen; für Sellner »eine absolute Blamage der Schweiz, die eigentlich als Hort der freien Geister galt«. Er war in Tegerfelden im Kanton Aargau zu einem Vortrag geladen – auf Einladung der Gruppe Junge Tat sollte er wieder über »Remigration« sprechen. Doch während seines Vortrags wurde ihm der Strom abgedreht und er selbst anschließend von der Polizei ­abgeführt und schließlich des Landes verwiesen. Bereits vor dem Vortrag hatten die Schweizer Behörden versucht, seine Einreise zu verhindern. Die Gründe habe man auf Nachfrage der Taz »aus taktischen Überlegungen« nicht nennen wollen.

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