Die AfD sieht sich als Opfer einer Medienverschwörung

Der Kampf gegen die Wahrheit

Die Proteste gegen die AfD reißen nicht ab. Die extreme Rechte sieht sich als Opfer einer Verschwörung und pflegt das Feindbild der angeblich manipulierten etablierten Medien.

Hunderttausende Menschen auf den Straßen, Demonstrationen nicht nur in Berlin, Hamburg und Leipzig, sondern auch in Kleinstädten, und nicht nur an einem bundesweiten Aktionstag, sondern nun schon seit Wochen regelmäßig – äußerst selten hat eine journalistische Arbeit solche Wirkung gehabt. Der Bericht »Geheimplan gegen Deutschland« am 10. Januar im Online-Medium Correctiv ist schon jetzt Teil der deutschen Mediengeschichte.

Bei einem geheimen Treffen am Rande Potsdams hätten »hochrangige AfD-Politiker, Neonazis und finanzstarke Unternehmer« nichts »Geringeres als die Vertreibung von Millionen von Menschen aus Deutschland« geplant, schrieb Correctiv, das sich versteht als »gemeinwohlorientiertes Medienhaus, das Demokratie stärkt«. Hunderttausende sahen den Bericht angesichts des Umfragehochs der AfD als dringendes Warnsignal und gingen auf die Straße.

Die extreme Rechte war sich unterdessen nicht ganz einig, wie sie damit umgehen soll. Während die Bundesvorsitzenden der AfD, Alice Weidel und Tino Chrupalla, die Potsdamer Zusammenkunft als privates Treffen ohne Relevanz für die AfD darstellten, über das Correctiv zudem falsch und unter Verletzung der Privatsphäre der Beteiligten berichtet habe, schrieb der Brandenburger AfD-Bundestagsabgeordnete René Springer auf X: »Wir werden Ausländer in ihre Heimat zurückführen. Millionenfach. Das ist kein Geheimplan. Das ist ein Versprechen.«

Je länger die Proteste gegen die AfD anhalten, desto mehr setzt sich in rechten Medien die Behauptung durch, der Correctiv-Bericht sei Teil einer Verleumdungskampagne, die mit Falschinformationen arbeite.

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