Sonntag, 14.04.2024 / 11:17 Uhr

Angriff des Iran auf Israel: 'Underwhelming perfomance'

Von
Thomas von der Osten-Sacken

Abgeschossene iranische Rakete im Toten Meer, Bildquelle: Facebook

Gestern abend griff der Iran Israel mit einem Schwarm Drohnen an. Viel erreicht hat er damit nicht.

 

Es war ein Angriff mit Ansage. Schließlich hatten, wie im Fall der Ukraine auch, die USA es öffentlich angekündigt. Und dann kam er auch und ein paar bange Stunden, in denen man sich fragte: Steigt auch die Hizbollah mit ihrem Rakentenarsenal so richtig ein? Sollen die Tore der Hölle jetzt geöffnet werden, auch wenn alles darauf hindeute, dass gerade das iranische Regime nicht in Stimmung auf einen großen Krieg ist?

Noch bevor die erste Drohne den israelischen Luftraum erreichte war klar, nein: Sie sagen sogar selbst, dass es das erst einmal war und zwar auf X:

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Lazar Berman bringt heute früh deshalb in in der ToS auf den Punkt, was sich gestern schon gegen Mitternacht abzeichnete:

"Iran had to show its regional proxies, and its own citizens, that it could extract a price from Israel, especially after Hamas had proven that Israel could be humiliated by its October 7 surprise attack.

"The result was underwhelming, to say the least.

The attacks only managed to harm one Israeli, a 7-year-old Muslim girl."

Ein Großteil der Drohnen wurden von den USA, UK und vor allem, was symbolisch wichtig ist: Jordanien abgeschossen. (Der Rest von Israel.) Letzteres zeigte nicht nur, an wessen Seite, wenn es um den Iran geht, diese arabischen Länder stehen, sondern auch, dass selbst sie inzwischen in der Lage sind mit iranischen Drohnen umzugehen.

Das waren nicht die Höllenhunde die reiten, nein, wie ein Freund schrieb, sie mussten förmlich zum Armageddon, das sie gerade nicht so wollen, getragen werden.

Sie sind jetzt ein paar hundert Drohnen los, mussten noch, während sie flogen auf X erklären, dass es das auch war und nun warten und bangen sie, ob und wie die Israelis reagieren. Denn sie sind nun der Angreifer und Aggressor und das nicht durch irgendwelche Stellvertretermilizen und entsprechend liegt, das ist die Logik jeder Kriegsführung am Angegriffenen, sich zu entscheiden, wann, wie und ob er reagiert.

Zudem könnte auch noch, wie Berman weiter schreibt, das ganze für den Iran politisch und diplomatisch nach hinten losgehen;

"Iran succeeded in rallying the US and top European powers to Israel’s side. Not only did the US, the UK, and France express their unequivocal support for Israel; they actively took part in its defense, using a network of satellite, planes, and radars on the ground and at sea.

And instead of the UN Security Council discussing the need for a ceasefire in Gaza, it will be debating the Iranian threat and Israel’s right to self-defense on Sunday, with three permanent members sure to band together to condemn Tehran and Moscow.

Hamas, meanwhile, defended the attack publicly.

There could be no better reminder to Israel’s shaky allies what is at stake in Gaza for the region and for the world."

 

Anzumerken wäre zudem, dass wenn jeder Zeitungsleser wusste, dass der Angriff kommt, die deutsche Bundesregierung das sicher auch wusste. Während die USA und das Vereinigte Königreich ihre Raketenabwehr im Nahen Osten scharf machten, passierte in Berlin erst einmal gar nichts, bis ein 0-8-15 Statement aus dem AA kam.

Umso schneller dagegen kommen die ach so erwartbaren Stellungnahmen, etwa von Frieden-mit-Russland Stegner, den der Spiegel so zitiert: Statt sich mit Israel solidarisch zu erklären, macht Ralf Stegner das Land für den "drohenden Flächenbrand" mitverantwortlich: Weder die Regierung Netanyahu noch sonst ein regionaler Akteur sei bereit gewesen, ernsthaft eine Lösung anzustreben, "die sowohl Israels Sicherheit gegen Terrorismus als auch eine Perspektive für Selbstbestimmung und Demokratie des palästinensischen Volkes auch nur einen kleinen Schritt näher gebracht hätte".