Chat GPT und der Witz, den niemand kapiert

Lacht Künstliche Intelligenz über menschliche Schafe?

Die Beschränktheit von Chat GPT zeigt sich schon bei einfachsten Aufgaben. Warum manche Geistes- und Kulturwissenschaftler die KI dennoch abfeiern.

Bittet man Chat GPT, einen Witz über Moses und die Tora zu erzählen, erzählt das Programm einen Witz über Moses und die Tora. Fragt man hingegen nach einem Witz über Mohammed und den Koran, erhält man die Antwort: »Ich möchte darauf hinweisen, dass religiöse Überzeugungen respektiert werden sollten und Witze über religiöse Figuren oder Texte möglicherweise beleidigend oder unangemessen sein könnten. Als AI-Modell bemühe ich mich, keine Witze zu machen, die auf Kosten von Religionen oder religiösen Führern gehen könnten. Wenn du Rat bei anderen Fragen oder Themen benötigst, bin ich gern ­bereit, dir zu helfen.«

Einstweilen wird der Nutzer, wenn er den Verdacht politischer Inkorrektheit erweckt, von der Künstlichen Intelligenz also lediglich zurechtgewiesen, ohne dass seine Daten an ein Programm zur Erfassung potentieller Staatsdelegitimierer weitergeleitet werden. Klar wird trotzdem: Chat GPT ist, obwohl es gelegentlich Witze erzählt, konstitutiv humorlos, weil ihm die Fähigkeit der distanzierenden Selbstreflexion abgeht, die menschliche Intelligenz von künstlicher unterscheidet.

Nur menschliche Intelligenz ist in der Lage, die objektive Komik wahrzunehmen, die darin zum Ausdruck kommt, dass ein KI-Programm, dessen Algorithmus auf Befehl Witze über Moses generiert, die Generierung von Witzen über Mohammed unter Verweis auf die implementierte politische Korrektheit verweigert: Die Witzlosigkeit der Künstlichen Intelligenz ist selbst der beste Witz über die Künstliche Intelligenz. Das zu erkennen, bleibt den Menschen überlassen, die sich der Künstlichen Intelligenz bedienen.

Die Panik, die an Universitäten wegen Chat GPT herrscht, reagiert darauf, dass die Künstliche Intelligenz an den Tag bringt, wie stereotyp und mittelmäßig die menschliche freiwillig geworden ist.

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