Von Tunis nach Teheran

Seit mehreren Wochen wird über eine Evakuierung der Geflüchteten, die sich aktuell auf der Insel Lesbos an der griechisch-türkischen Grenze befinden, diskutiert. Im Camp Moria, wo derzeit über 20.000 Menschen unter katastrophalen Bedingungen leben müssen, zeichnet sich aufgrund der ständig voranschreitenden Ausbreitung des Coronavirus und der zunehmend schlechteren Versorgungslage eine humanitäre Katastrophe ab.

Inzwischen hat die Zahl der registrierten Corona Fälle im Nahen Osten die 100.000 überschritten, wobei die Dunkelziffer vor allem im Iran und Syrien weit höher sein dürfte:

Seit dem 14.3. steht die Region Kurdistan unter einer Ausgangssperre. Nachdem anfangs einige Regulierungen für den öffentlichen Raum sowie die Gastronomie und den Fernverkehr getroffen wurden, wurde am 14. dann die Entscheidung durchgesetzt, dass auch innerhalb von Städten alle Gewerbe außer Apotheken und Supermärkte schließen müssen und sich in der Öffentlichkeit keinerlei Menschenmassen sammeln dürfen.

Der Abzug geht weiter, zeitgleich heisst es, erstarke der IS erneut im Irak:

Coalition forces held a ceremony to transfer $3.5 million of property to the Iraqi army, a coalition spokesperson wrote on Twitter.

An official statement from the Coalition confirmed the base’s departure and said it had been planned earlier as the Iraqi forces are believed to be ready now to continue the war against the Islamic State (IS).

Alle warten auf die große Katastrophe im Nahen Osten. Schreckensszenarien machen medial schon einmal die Runde, obwohl die Region – mit deutlicher Ausnahme des Iran – noch in den Anfangsstadien der Pandemie steckt.

 

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(Bildquelle: PGFTU)

 

Muqtada al-Sadr hat die Schuldigen gefunden, nein es sind diesmal nicht die Juden:

Iraqi Shia political leader Muqtada al-Sadr blamed the legalization of same-sex marriage for causing the coronavirus pandemic.

Die UNO-Gesundheitsorganisation setzt sich für weltweite medizinische Versorgung ein – es sei denn die Betroffenen sind Untertanen von Diktaturen.

 

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(Banner in Idlib, Quelle MEE)

 

Von der Europäischen Union im Stich gelassen, sind die Flüchtlinge im Camp Moria auf Lesbos völlig auf sich allein gestellt. Thomas von der Osten-Sacken, Geschäftsführer des Verbands für Krisenhilfe und solidarische Entwicklungszusammenarbeit „Wadi e.V.“, ist vor Ort und unterstützt die verschiedenen selbstorganisierten Gruppen bei ihren Kampagnen. Die woxx hat mit ihm über die Lage auf der Insel und im Camp gesprochen.

 

Viel Grund nicht pessimistisch zu sein gibt die Realität in Israel gerade nicht her.

Auch in Irakisch-Kurdistan herrscht Ausgangssperre und Angst, das Virus könnte sich ungehindert verbreiten.

 

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(Camp für jesidische Binnenflüchtlinge, Bild: Sarah Hasan)

 

Das Flüchtlingslager Moria auf der griechischen Insel Lesbos gilt zu Recht als ein Höllenort in Europa. Ausgerechnet von dort kommen dieser Tage ermutigende Zeichen.

 

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(Selbsthilfe in Moria, Bild: Stand by me Lesvos)

 

Im Libanon gehen die Proteste auch zu Corona-Zeiten weiter, allerdings in anderer Form. derweil erklärt die Regierung, sie werden die fälligen Eurobond Anleihen nicht zurück zahlen.

Die Regime in der Region fahren eine Niederlage nach der anderen ein und rücken dem Abgrund immer näher. Es wird ein entscheidendes Jahr im Nahen Osten.

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(Bild: Azaz, Quelle: Wikipedia)