Thomas von der Osten-Sacken

Der in Katar ansässige Satellitensender Al Jazeera feierte im vergangenen November sein zwanzigjähriges Bestehen. Der Deutschlandfunk schrieb damals über das Jubiläum:

„Zwischen 1996 und 2003 war Al Jazeera der einzige arabische Nachrichtensender – das in Zeiten, wo bestimmte Themen eine große Rolle gespielt haben. Das ist die palästinensische Intifada, das ist der Irak-Krieg 2003, das sind die Anschläge vom 11. September.“

Wie in den vergangenen drei Jahren auch, ließ der Gouverneur von Istanbul die Pride Parade in Istanbul verbieten. Trotzdem versammelten sich heute viele Demonstratnten. Es kam zu ersten Festnahmen:

Passend zum Titelthema in der Jungle World ein längeres und sehr informatives Interview in der Hurriyet mit Birol Başkan über das Verhältnis der Türkei zu Katar, beider Bedeutung nach den Anschlägen von 9/11 und die Rolle der Muslimbrüder im sog. arabischen Frühling:

In Bagdad haben Unbekannte in den letzten Tagen Poster verklebt, die zu Toleranz gegenüber Homosexuellen aufrufen. Eine Aktion, die angesicht grassierender Homophobie im Irak mehr als nur symbolischen Charakter hat:

Posters advocating the acceptance of homosexuality have been spread on different streets in Baghdad, calling for tolerance and coexistence.

On Monday, photos of posters supporting the Lesbian, Gay, Bisexual, and Transgender (LGBT) community in Baghdad were circulated on social media networks leading to controversial discussions from users.

Wie es in Mosul aussieht in diesen Tagen, bei inzwischen fast vierzig Grad Hitze ,nach über acht Monaten bltutigen Kämpfen, die noch immer in den letzten, vom IS gehaltenen Stadtvierteln anhalten:

With Iraqi forces backed by the US-led international coalition striking the remaining three ISIS-held districts of western Mosul and civilians telling stories of being used as human shields and targeted for fleeing, the stench of rotting bodies is heavy in the hot summer air.

Der Iran feiert. Erstmals seit Beginn des syrischen Bürgerkrieges kontrolliert Teheran einen durchgängigen Lanndkorridor, der bis ans Mittelmeer reicht. Fortan können Truppen, Waffen und andere Güter viel billiger nach Syrien und in den Libanon transportiert werden. Für das iranische Hegemoniestreben im Nahen Osten ist dies ein enormer Erfolg, der in Teheran entsprechend gefeiert wird.

Für das Recht, nicht im Ramadan fasten zu müssen, fand jüngst in Tunesien eine Demonstration statt. Erst kürzlich waren zwei Männer verurteilt worden, die in einem Park öffentlich gegessen und geraucht hatten, auch wenn es kein Gesetz gibt, dass die Einhaltung des Ramadan vorschreibt:

Dozens of Tunisians demonstrated on Sunday to demand the right to eat and drink in public during the Muslim fasting month of Ramadan and to protest against non-fasters being arrested.

 Iran kann Vollzug melden: Der lang ersehnte Landkorridor ans Mittelmeer steht. Mit allen Konsequenzen, die dies für Syrien, den Libanon und Israel haben wird:

For the first time since the Syrian civil war began, Iranian-backed militias appear to have secured a road link from the Iranian border all the way to Syria’s Mediterranean coast. The new land route will allow the Iranian regime to resupply its allies in Syria by land instead of air, which is both easier and cheaper.

Über den Jemen hört man nur, wenn es mit Ansage wieder etwas schlimmer geworden ist, also von der angekündigten Hungersnot zur Hungersnot und nun breitet sich die Cholera ungehindert aus und wird zur Epidemie. Passieren wird natürlich auch in diesem Fall nichts, die nächste Meldung wird erst kommen, wenn über eine Million an der Seuche erkrankt sein werden.

Seit langem hatte sich angekündigt, dass Saudi Arabien und andere Golfstaaten Schritte gegen Katar unternehmen würden, sollte das Emirat nicht seine engen Bindungen zum Iran und der Muslimbüderschaft lockern. Kaum jemand allerdings erwartete, dass diese Schritte so radikal ausfallen würden und die Saudis zusammen mit Kuwait, den Arabischen Emiraten und Ägypten alle diplomatischen und auch wirtschaftlichen Beziehungen zu Katar abbrechen und damit das kleine Land de facto isolieren würden.

Deutliche Worte:

If you want women’s liberation, you cannot leave women’s rights and lives at the mercy of religious rules and interpretations.

You have to choose – do you side with women’s rights or religion – you cannot defend both as they are antithetical to each other.

The fight for women’s liberation is a fight against Islam and Islamism.

Unter Pseudonym schreibt ein syrischer Autor über die Lage in der alawitischen Hochburg Tartous an der syrischen Mittelmeerküste und das Bild, das er zeichnet mag nicht wirklich mit den offiziellen Darstellungen der Regimepresse übereinstimmen. Ganz im Gegenteil sind es auch die Alawiten, die in diesem Bürgerkrieg einen extrem hohen Preis zahlen und von Assads mörderischer Strategie zerrieben werden:

Vergangene Woche wurde im nordirakischen Sinjargebirge das Dorf Kocho befreit. Für die Überlebenden des genozidalen Massenmordes, den Milizen des Islamischen Staates im August 2014 an den ezidischen Bewohnern des Sinjar verübten symbolisiert der Name Kocho das ganze Grauen, das damals geschah. Aus einem Bericht von damals:

Schon lange habe ich nicht mehr in so wenigen Sätzen eine so akkurate Analyse der Islamischen Republik Iran und ihrer verheerenden Außenpolitik gelesen:

From Lebanon to Iraq to Yemen, Iran funds, arms, and trains terrorists, militias, and other extremist groups that spread destruction and chaos across the region. For decades, Iran has fueled the fires of sectarian conflict and terror.

It is a government that speaks openly of mass murder, vowing the destruction of Israel, death to America, and ruin for many leaders and nations in this room.