Der österreichische Neonazi Herbert Fritz wurde in Afghanistan inhaftiert

Knasturlaub in Afghanistan

Dem Standard zufolge endete die Reise des Wiener Neonazis Herbert Fritz zu den Taliban nach Afghanistan mit dessen Inhaftierung.
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Ein »Urlaub bei den Taliban« hat ein bitteres Ende genommen. Dem Standard zufolge endete die Reise eines Wiener Neonazis mit dessen Inhaftierung: Herbert Fritz war im Rahmen seiner publizistischen Tätigkeit für das rechtsextreme Magazin Info-Direkt nach Afghanistan gereist. Vor einigen Wochen publizierte er in dem Blatt einen Artikel – die Taliban verschleppten ihn kurz darauf unter dem Vorwurf der Spionage.

Herbert Fritz, ein ehemaliger Lehrer, ist der österreichischen rechtsextremen Szene ein treuer Begleiter: Er war Gründungsmitglied der Nationaldemokratischen Partei (NDP), die 1988 verboten wurde, unterhielt engen Kontakt zu dem verstorbenen Holocaust-Leugner Gerd Honsik und nahm 2021 an einer Demonstration der Identitären in Wien teil.

In seinem jüngsten Artikel, »Urlaub bei den Taliban«, bezeichnet Herbert Fritz Afghanistan als »heiß umfehdet, wild zerstritten, aber wieder sicher«.

Nebenbei suchte er bei Reisen in gefährliche Regionen nach einem Adrenalinschub. Afghanistan war ihm nicht neu: Schon in den achtziger Jahren hatte er das Land während des Konflikts zwischen der So­wjetunion und islamistischen Rebellen bereist. Auch Besuche bei kurdischen Kämpfern in Nordsyrien, die sich im Krieg mit dem »Islamischen Staat« befanden, und im Donbass ließ er sich in den vergangenen Jahren nicht entgehen.

Die Reisewarnungen des österreichischen Außenministeriums für Afghanistan schreckten Fritz daher nicht ab. In seinem jüngsten Artikel, »Urlaub bei den Taliban«, bezeichnet er das Land als »heiß umfehdet, wild zerstritten, aber wieder sicher«. Er sei begeistert gewesen vom regen Leben auf den Basaren und habe die Bevölkerung dort nicht als verzweifelt wahrgenommen. Diese Behauptung des »absoluten Experten, wenn es um Afghanistan geht«, wie der rechte Fernsehsender AUF 1 ihn noch im Januar lobte, hat ihn nun in eine recht verzweifelte Lage gebracht: Seit dem 7. Juni wartet er in einer Einzelzelle auf sein Urteil. Das österreichische Außenministerium bemüht sich derweil um eine Lösung. Allerdings sei eine »konsularische Hilfeleistung in Afghanistan selbstverständlich nur sehr beschränkt möglich«.