Der Republikaner Mike Johnson wurde auf den drittwichtigsten US-Regierungsposten gewählt

Der drittmächtigste Amerikaner

Er ist ein bekennender Anhänger von Donald Trump und spielte eine Schlüsselrolle bei der Unterstützung von dessen Bemühungen, das Ergebnis der Präsidentschaftswahl 2020 anzufechten: Mike Johnson. Nun wurde er zum Sprecher des Repräsentantenhauses und damit in das dritthöchste politische Amt der USA gewählt.
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Nach einem wochenlangen Abstimmungsprozess und drei gescheiterten Kandidaten der Republikaner hat es doch noch geklappt: Der republikanische Abgeordnete Mike Johnson ist zum Sprecher des Repräsentantenhauses und damit in das dritthöchste politische Amt der USA gewählt worden.

Politisch ist Johnson noch nicht stark in Erscheinung getreten. Im Jahr 2015 wurde er in das Repräsentantenhaus von Louisiana gewählt, 2016 kandidierte er erfolgreich für das Repräsentantenhaus der USA. Johnson ist ein bekennender Anhänger von Donald Trump und spielte eine Schlüsselrolle bei der Unterstützung von dessen Bemühungen, das Ergebnis der Präsidentschaftswahl 2020 anzufechten. Er forderte Trump auf, »stark zu bleiben und weiterzukämpfen«. Johnson ist dagegen, der Ukraine Hilfe im Verteidigungskrieg gegen Russland zukommen zu lassen, und spricht sich gegen Abtreibungsrechte aus.

»Deine Rasse, dein Glaube und dein Geschlecht sind das, was du bist, während Homosexualität und Cross-Dressing Dinge sind, die du tust.« Mike Johnson

Vor seiner Tätigkeit im Kongress war er Anwalt und Sprecher der konservativen christlichen Rechtsberatungsgruppe Alliance Defending Freedom. Er befasste sich hauptsächlich mit Fragen der Religionsfreiheit und verteidigte 2004 erfolgreich das Verbot der gleichgeschlechtlichen Ehe in Louisiana – mit der Begründung, diese könne dazu führen, dass Menschen ihre Haustiere heiraten. In der Lokalzeitung The Times seines Geburtsorts Shreveport in Louisiana bezeichnete Johnson damals Homosexualität als »von Natur aus unnatürlich« und »gefährlichen Lebensstil«; die USA seien ein freies Land, »aber wir gewähren nicht jedem Menschen einen besonderen Schutz für seine bizarren Entscheidungen«. Er schrieb auch: »Deine Rasse, dein Glaube und dein Geschlecht sind das, was du bist, während Homosexualität und Cross-Dressing Dinge sind, die du tust.«

Vorigen Donnerstag sagte Johnson dem Fernsehsender Fox News im Interview über seine damaligen Äußerungen: »An einige von ihnen kann ich mich nicht einmal erinnern.« Vergessen hat er wohl auch, dass er einst sagte: »Experten gehen davon aus, dass die gleichgeschlechtliche Ehe der dunkle Vorbote von Chaos und sexueller Anarchie ist, die selbst die stärkste Republik zu Fall bringen könnte.« Darauf wäre zu hoffen.