Lisa Franchetti ist die erste Oberkommandierende der US Navy

Admiralin an der Spitze

Bereits seit Juli war sie kommissarisch im Amt, doch ihre formale Bestätigung durch den Senat dauerte vier Monate. Nun ist die Admiralin Lisa Franchetti zum 33. Chief of Naval Operations ernannt wurden und damit die erste Frau als Leiterin der US Navy und das erste weibliche ständige Mitglied im Generalstab des US-Militärs.
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Erstmals leitet eine Frau die US-Marine: Der Senat bestätigte die Ernennung der Admiralin Lisa Franchetti zum 33. Chief of Naval Operations. Damit ist die 59jährige zudem das erste weibliche ständige Mitglied im Generalstab des US-Militärs. Präsident Joe Biden sprach von einem Meilenstein, als er die Nominierung im Juli bekannt gab; Franchetti habe »sowohl im operativen als auch im politischen Bereich umfassende Fachkenntnisse bewiesen«.

Obwohl Franchetti ihr Amt bereits im Juli kommissarisch übernommen hatte, dauerte die formale Bestätigung des Senats vier Monate, da diese vom Senator Tommy Tuberville, Republikaner aus Alabama, aufgehalten wurde. Tuberville blockiert das Ernennungsverfahren für mehr als 250 Admiräle und Generäle, weil er sich den Regelungen des Verteidigungsministeriums bei Abtreibungen nach der Gerichtsentscheidung Roe v. Wade widersetzt. Das Pentagon erstattet weiblichen Armeeangehörigen die Reisekosten für eine Abtreibung, wenn sie in Staaten stationiert sind, die Abtreibungen stark einschränken oder verbieten. Biden hatte Tubervilles Taktik angeprangert; was er tue, sei »nicht nur falsch – es ist gefährlich«. Schlussendlich bestätigte der US-Senat Franchetti mit 95:1 Stimmen im Einzelverfahren und umging dadurch die im üblichen Gruppenverfahren nötige Einstimmigkeit.

Obwohl Franchetti seit Juli ihr Amt kommissarisch übernommen hatte, dauerte die formale Bestätigung des Senats vier Monate, da sie vom Senator Tommy Tuberville, Republikaner aus Alabama, aufgehalten wurde.

Als Franchetti im Jahr 1985 den Militärdienst antrat, war es Frauen noch untersagt, auf Kriegsschiffen zu dienen. Erst acht Jahre später hob der Kongress das entsprechende Gesetz auf. Wiederum 30 Jahre dauerte es nun bis zur Ernennung einer Frau zur ranghöchsten Offizierin und Admiralstabschefin der U.S. Navy.

Ursprünglich war die aus Rochester im Bundesstaat New York stammende Franchetti mehr an einer Karriere als Journalistin im Nahen Osten als an der Seekriegsführung interessiert gewesen. Ein Stipendium, das neben den College-Gebühren auch die Vorbereitung auf den Dienst als Marineoffizier beinhaltete, änderte das. Franchetti befehligte die Sechste US-Flotte im Mittelmeer, erhielt als zweite Frau in der beinahe 250jährigen Geschichte der U.S. Navy den Rang eines Vier-Sterne-Admirals und war seit September 2022 bereits stellvertretende Oberkommandierende. Jetzt freue sie sich, sagt Franchetti, »die mächtigste Marine der Welt zu führen«.