Thomas von der Osten-Sacken

Langsam spricht sich auch in Europa herum, dass die jüngsten Massenproteste im Iran keine kleinen lokalen Ereignisse mehr sind, sondern durchaus an die Protestbewegung von 2009 heranreichen. Nur spricht diesmal auf den Straßen des Iran niemand mehr von Reform. Die Forderungen sind klar und deutlich: Es geht um ein Ende der Islamischen Republik, also im Sprachgebrauch der vergangenen Jahre ganz konkret um regime change.

Systematisches Verschwindenlassen  gehört seit Jahrzehnten zu den besonders brutalen Formen von Repression in arabischen Staaten. Bis heute etwa wissen unzählige Familien im Irak noch immer nicht, was mit ihren Verwandten, Ehepartnern oder Freunden in den 80er Jahren geschehen ist. Viele derjenigen, die damals „verschwanden“, konnten später in einem der unzähligen Massengräber identifiziert werden, aber eben nicht alle.

Die beiden spanischen Enklaven Ceuta und Melilla in Marokko sind der einzige Ort, an dem die EU direkt an Afrika grenzt. Seit Jahren versuchen Flüchtlinge die dortigen Sperr- und Grenzanlagen irgendwie zu überwinden. Gestern taten es Hunderte zum ersten Mal unter Einsatz von Gewalt gegen Grenzschützer. Es kam zu Szenen wie aus einem Mad-Max Film. Mehrere spanische Polizisten wurden mit selbstgebauten Flammenwerfen verletzt und wer sich die Bilder anschaut, ahnt zu welchen Szenen es in Zukunft noch kommen kann, wohl wird.

Der unaufhaltsame Niedergang der Sozialdemokratie in Europa: Die drei führenden jüdischen Zeitungen im Vereinigten Königreich warnen, eine Corbyn Regierung wäre eine "existentielle Bedrohung jüdischen Lebens".

The UK's three main Jewish newspapers have published the same front page, warning that a Jeremy Corbyn-led government would pose an "existential threat to Jewish life".

Es gibt manchmal Statements in den sozialen Medien, die ganz ungewollt etwas besser auf den Punkt bringen, als lange Artikel und Analysen.

Die Jugendorganisation der AFD in Ostwürttemberg möchte sich deutlich von der NPD distanzieren und tut dies mit folgendem Eintrag:

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Orlando
Der Bürgermeister von Palermo, Leoluca Orlando (r) mit Mai Alkaila, palästinensicher Vertrerin in Italien

 

Ein Interview, das Stefan Laurin mit mir für die Ruhbarone führte:

Der Publizist und Buchautor Thomas von der Osten-Sacken wurde lange Zeit wegen seiner israelsolidarischen Haltung angefeindet. Nun wirft ihm die  Zeitschrift Bahamas vor, zum Gegner Israels geworden zu sein. Stefan Laurin sprach mit Thomas von der Osten-Sacken.

Kurz vor dem Gipfeltreffen zwischen dem US-Präsidenten und seinem russischen Amtskollegen in Finnland, fragen sich Beobachter, ob es in Helsinki zum großen Syrien-Deal kommen wird und wenn, wie dieser aussähe. Werden die USA Syrien ganz den Russen überlassen und auch aus dem Nordosten des Landes abziehen, den sie noch zusammen mit der kurdischen PYD kontrollieren? Und wenn, zu welchen Konditionen?

„Vor allem die italienische und die deutsche Politik insistierten in jüngster Zeit auf europäischen Gipfeln besonders auf der Idee, die EU solle ‚Auffanglager‘ für Flüchtlinge und Einwanderungswillige auf der Südseite des Mittelmeers, insbesondere in Libyen, errichten. Italien lieferte seinem südlichen Nachbarn und seiner ehemaligen Kolonie bereits Radargeräte, Helikopter, Boote und Jeeps zur Grenzüberwachung – am Mittelmeer wie in der Sahara.“

Im Süden Syriens findet seit über einer Woche eine der bislang heftigsten Offensiven des Regimes und seiner Verbündeten statt. Inzwischen sollen 270.000 Menschen vor den Bombardements der russischen Luftwaffe und syrischer Truppen auf der Flucht sein. Sie drängeln sich an den geschlossenen Grenzen Jordaniens und Israels, denn beide Länder weigern sich, Flüchtlinge aus Syrien aufzunehmen.

Es gibt einen berühmten ägyptischen Film, der, soweit ich mich erinnere, in den 70er Jahren gedreht wurde und sich über die irren Grenzen zwischen den Ländern der Region lustig macht. Da reist ein Araber aus einem Land aus und wird im nächsten nicht eingelassen, will zurückkehren und erleidet das selbe Schicksal.

Seit Tagen finden im südwestiranischen Khorramshahr Massenproteste gegen das Regime statt. Nachts kam es zu heftigen Zusammenstößen zwischen Demonstranten und Sicherheitskräften und es soll nicht nur Verletzte, sondern auch Tote gegeben zu haben.

In Südsyrien sind zehntausende Menschen vor der Offensive Assad und Russlands, die passenderweise mitten in der WM gestartet wurde, auf der Flucht. Sie wissen, was sie erwartet, sie kennen die Geschichte aus Aleppo und den Ghoutas. Nur: Es gibt keinen Ort, an den sie fliehen können. Zumindest keinen außerhalb von Assads Zugriff, denn die Jordanier halten ihre Grenze geschlossen, trotz des Ansturms.

Istanbul, drei Tage vor Wahlen, die, für viele völlig unerwartet, auf absehbare Zeit die wohl wichtigsten in der türkischen Geschichte werden dürften. Verfrüht angesetzt hatte der Präsident sie eigentlich, um einen sicheren Sieg nach Haus zu fahren und ausgerechnet dieser Schachzug könnte ihm nun zum Verhängnis werden. Denn selbst so kurz vor den Wahlen, und obwohl die regierende AKP und Erdogan vor keinem Mittel zurückschrecken, die Opposition zu beschränken, ist der Ausgang am Sonntag völlig unklar, ja viele in der Türkei gehen erstmalig davon aus, dass die AKP sogar verlieren könnte.