Thomas von der Osten-Sacken

Sie gehört zum Mantra politischer Sonntagsreden nach einem weiteren Massaker: die Forderung, dass nie wieder geschehen dürfe, was geschehen sei. Dann geschieht es doch wieder, und es folgt die nächste Sonntagsrede. Es war so nach Ruanda, Darfur und nach dem Völkermord an den Jesiden im Jahr 2014. Immerhin wurde Nadia Murad nun mit dem  Friedensnobelpreis ausgezeichnet und für ein paar Tage liest man wieder vermehrt über die Verbrechen des Islamischen Staates an den Jesiden, vor allem aber an Jesidinnen, die in die Sexsklaverei verschleppt wurden.

Erinnerungen anlässlich der Wahl des neuen irakischen Präsidenten an eine Rede, die Berham Saleh vor der Sozialistischen Internationale und einige darauf folgende Ereignisse aus dem Jahr 2003.

Es ist weniger Antwort die überrascht oder gar empört, als die Naivität der Frage, über die man staunen sollte:

During an interview with The Sunday Times, Mr Assad was asked if he sleeps at night with all the children being killed in Aleppo and other parts of Syria.

He reportedly laughed and replied: “I know the meaning of that question. I sleep regular, I sleep and work and eat normal and do sports.”

Der Krieg derjenigen im Irak, die den Tod mehr lieben als das Leben, gegen Frauen, Schönheit und Lebensfreude geht weiter und fordert neue Todesopfer:

Iraqi social media star and model Tara Fares has been shot dead in Baghdad, security officials confirmed to CNN.

The death of Fares and other recent killings prompted Prime Minister Haider al-Abadi to order an investigation on Friday.

In Indien stärkt Premierminister Narendra Modi muslimische Befürworter von Genitalverstümmelung (FGM). Ein schwerer Rückschlag für die Kampagnen zur Beendigung dieser Praxis in der islamischen Welt.

Eine Woche vor Abhaltung der Parlamentswahlen für das irakisch-kurdische Parlament in Arbil sind die Straßen der Region förmlich gepflastert mit Wahlplakaten. Dabei spielen Gesichter eine weit größere Rolle als Programme oder Slogans. Auffällig ist dieses Jahr, wie sehr alle Parteien mit ihren weiblichen Kandidaten werben. In Kurdistan, wie im Restirak auch, wurde nach 2003 ein Quotensystem eingeführt. Inzwischen müssen in Arbil mindestens 30% der Abgeordneten Frauen sein.

Jeden Freitag demonstrieren sie nun wieder zu zehntausenden, die Menschen in Idlib und Umgebung. Die Bilder erinnern fast an die Anfänge dessen, was die Syrer ihre Revolution nennen, wären da nicht die vielen türkischen Fahnen.

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Die meisten derjenigen, die die Türkei  verlassen sind junge Menschen, viele von ihnen aus der so genannten „Generation Gezi“. Das zeigen jüngste Daten und Umfragen, die dem Nachrichtenportal Al-Monitor vorliegen. Fast 50% mehr Emigranten, die angaben, aus politischen, wirtschaftlichen oder kulturellen Gründen das Land verlassen zu haben verzeichnete die türkische Statistikbehörde im vergangenen Jahr.

Der palästinensische Menschenrechtler Bassem Eid, der für seine kritische Haltung bekannt ist, liest Parlamentariern der EU die Leviten und erklärt, warum die BDS-Bewegung den Palästinensern weit mehr schafdet als nützt. Er fordert Europa deshalb auf, seine Unterstützung für BDS umgehend zu beenden:

Friends, the BDS is a movement which is trying to use the Palestinians in order to gain power and money.

Das Schicksal der Uiguren in China trifft in der sog. islamischen Welt auf wenig Interesse, auch wenn die Volksrepublik Hunderttausende in Umerziehungslagern interniert.

Wie kommt's? Doch nicht etwa weil weder die USA noch Israel involviert sind oder man irgendwelchen Europäern Islamophobie vorwerfen könnte?

Die Trump-Administration scheint einem Bericht, der der Jerusalem Post vorliegt, erste Erfolge in ihrem gegen die UNRWA gerichteten Programm zu erzielen. Angeblich haben verschiedene arabische Staaten sich endlich bereit erklärt, Palästinenser, die laut UNRWA als Flüchtlinge gelten, auch wenn sie längst in zweiter oder dritter Generation in den jeweiligen Gastländern leben, zu naturalisieren. Das wäre ein enormer Durchbruch, gilt doch die so genannte Flüchtlingsfrage als eines der größten Hinderniss für jeden Nahostfrieden.

In der taz von heute erschien ein Essay von Samuel Salzborn über die Terroranschläge  des 11. Septembers als Beginn einer globalen antisemitischen Revolution, die sich gegen die Ideen des Westen richtet:

Eine Presseschau

Die kommende Offensive syrischer, russischer und iranischer Truppen in Idlib ist eine Katastrophe mit Ansage. Seit Monaten wird sie vorbereitet und nach Aleppo, Ghouta und Dera weiß auch jeder der Beteiligten, egal ob Angreifer, Verteidiger oder die Millionen betroffener Zivilisten, was sie erwartet.

Vor fünf Jahren diskutierten Senat und Abgeordnetenhaus in den USA, ob es nach dem massiven Giftgaseinsatz in den Ghoutas einem Militärschlag geben solle. Die Antwort ist bekannt. Heute erklären die USA eine Offensive in Idlib sei so lange in Ordnung, wie kein Giftgas eingesetzt wurde.

Dies forderte Kafranbel damals:

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