Eltern kritisieren die Polizei für ihren Umgang mit Minderjährigen im sogenannten Leipziger Kessel

Die Ermittlungen laufen

Die Diskussionen über den Leipziger Polizeikessel bei der Demonstration nach dem Urteil im sogenannten Antifa-Ost-Verfahren reißen nicht ab. Die Polizei wird insbesondere für den Umgang mit den Minderjährigen kritisiert.

In Leipzig kritisieren Eltern und An­wälte das Vorgehen der Polizei. Diese hatte am 3. Juni auch Minderjährige stundenlang festgehalten. Nach den Demonstrationen wegen der Urteilsverkündung im sogenannten Antifa-Ost-Verfahren kesselte die Polizei ab circa 18.15 Uhr rund 1.000 Personen über elf Stunden ein. Die Initiative »Eltern gegen Polizeigewalt Leipzig« schrieb auf ihrem Twitter-Kanal, dass aus ihrer Gruppe mindestens fünf Anzeigen wegen Kindeswohlgefährdung, Kindesentziehung und Gewalt gegen Minderjährige erfolgt seien. Das öffentlich-rechtliche Fernsehmagazin »Monitor« berichtet von einem 16jährigen, dessen Vater Anzeige erstattet habe, weil die Polizei seinen Sohn mehrfach geschlagen haben soll.

Teils bis fünf Uhr morgens mussten die betroffenen Personen ohne ausreichend Zugang zu Wasser, Essen oder sanitären Anlagen bei empfindlicher Kälte ausharren. Polizeipräsident René Demmler räumte knapp drei Wochen nach den Ereignissen im MDR Fehler bei dem Einsatz ein. Die mangelnde Versorgung und die zeitliche Verzögerung bei der Abfertigung der Eingekesselten seien auf eine Fehleinschätzung zurückzuführen. Die Beamten seien zunächst davon ausgegangen, eine wesentlich geringere Personenanzahl eingekesselt zu haben. Sie hätten das Vorgehen jedoch angepasst, sobald sie den Irrtum bemerkten. Zudem habe sie den Eingeschlossenen ab 19 Uhr Trinkwasser und einen Toilettenwagen bereitgestellt. Dies steht im Widerspruch zu Berichten von Au­genzeug:innen. »Zum Urinieren oder Tamponwechseln wurden sie in die ­Büsche geschickt«, schilderte etwa ein Elternteil die Erlebnisse ihres Kindes der Jungle World.

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