Die Serie »Black Mirror« frönt dem Kulturpessimismus

Keine neuen Ideen

Die Science-Fiction-Serie »Black Mirror« wartet in ihrer sechsten Staffel mit Versatzstücken des ­Transhumanismus auf, die aber allein Ausdruck eines düsteren Menschenbildes und einer spät­kapitalistischen Utopielosigkeit sind.

Seit 2011 begeistert und erschreckt die Serie »Black Mirror« ihr Publikum mit dystopischen Zukunftsszenarien, die, wie es ihr Schöpfer Charlie Brooker einmal im Guardian ausdrückte, die »Nebenwirkungen« von moderner Technologie ergründen sollen. Die seit Juni bei Netflix zu sehende sechste Staffel ist die für das britische Science-Fiction-Format bislang untypischste. Dabei handelt es sich bei diesem von vornherein nicht um eine übliche Serie: Sie zählt zu den Anthologie-Serien, in der jede Folge eine abgeschlossene Geschichte erzählt – also gewissermaßen wie ein eigener Film funktioniert.

Die Serie war in der Vergangenheit dann am interessantesten, wenn sie gegenwärtige Technologietrends aufgriff und deren potentielle Auswirkungen auf menschliches Handeln und Zusammenleben darstellte. Davon aber ist in der neuen Staffel nicht viel übrig geblieben. Die Folge »Loch Henry« beispielsweise versucht sich am derzeit so beliebten True-Crime-Genre und hat zu den Fallstricken technischer Entwicklung wenig Originelles zu sagen. Letzteres gilt auch für die letzten beiden Episoden der Staffel, »Mazey Day« und »Demon 79«, die sich komplett von Sci-Fi verabschieden und stattdessen dem Horror zuwenden, Werwölfe und Dämonen inklusive.

Wie schon bei der fünften Staffel drängt sich hier der Eindruck auf, dass den Dreh­buch­autor:innen die Ideen ausgegangen sind. Inhaltlich findet sich in den fünf neuen Episodenfilmen nichts, was nicht schon in vorherigen Staffeln auserzählt worden wäre. Dort, wo Technik überhaupt noch eine tragende Rolle spielt, werden aus der Serie altbekannte Themen wie der Verlust der Privatsphäre im digitalen Zeitalter und Sensationsgier wiederaufgewärmt.

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