Die Putschistenregierung in Niger droht dem gestürzten Präsidenten mit einer Anklage wegen Hochverrats

Dialog mit der Junta in Niger

Die nigrische Putschistenregierung hat die gegen das Land verhängten Sanktionen bisher weggesteckt und droht dem gestürzten Präsidenten Mohamed Bazoum mit einem Verfahren wegen Hochverrats. Die USA reagieren zurückhaltend, Frankreich hält die Möglichkeit einer Militärintervention dagegen.

Paris. Gottes Wille war es wohl nicht, aber sein Bodenpersonal spielt nunmehr im Niger eine wichtige Rolle. Am Sonntag akzeptierte die seit Ende Juli amtierende neue Militärregierung im Niger unter General Abdourahamane Tchiani einen »Dialog« mit den Staaten, die die Wiedereinsetzung des von der Armee abgesetzten Staatspräsidenten Mohamed Bazoum fordern. Eingefädelt hatten das Geistliche aus dem Nachbarland Nigeria, das der Westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft (Ecowas) vorsteht. Religiöse Würdenträger als Vermittler zu nutzen, ist nicht nur im Niger, sondern auch in den Nachbarländern üblich.

Diese Äußerung von Verhandlungsbereitschaft bedeutet nicht, dass es schnell zu einer Einigung kommen wird. Die Militärregierung droht dem gestürzten Bazoum, der die interna­tionale Staatengemeinschaft zu einer Intervention im Niger aufgefordert hatte, mit einem Prozess wegen Hochverrats. In Niger steht darauf die ­Todesstrafe.

Explizit rief Bazoum am 3. August in der Washington Post die USA zum militärischen Eingreifen in Niger auf. Die stärkste Militärmacht der Erde zur Intervention in einem der ärmsten Länder des Planeten aufzufordern, dürfte zum einen auf wenig Gegenliebe stoßen und beschädigt zum anderen das Ansehen des gestürzten Präsidenten als demokratisch gesinnter Politiker.

Am vergangenen Sonntag wurden 54 Personen in Niamey festgenommen, die an einer verbotenen Demonstration zur Unterstützung des gestürzten Präsidenten Bazoum teilgenommen hatten.

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