Die englische Post-Punk-Band Squid legt mit »O Monolith« ihr zweites Album vor

Eklektisch und experimentell: der Sound von Squid

Die Band aus Brighton hat ihr zweites Album veröffentlicht.
Musikrezension Von

Wer so viele originelle Ideen hat wie die englische Band Squid, der braucht keine Angst vor dem »sophomore slump«, dem enttäuschenden zweiten Album zu haben. »O Monolith« kommt kompakter, aber mit nicht weniger Intensität daher als das von der Kritik gefeierte Debüt »Bright Green Field«. Für die Produktion der Platte zeigt sich wie schon beim Erstling Dan Carey verantwortlich, der bereits mit Fontaines D.C. und Wet Leg großartigen Post-Punk zustande brachte.

»O Monolith« ist wie sein Vorgänger bei dem Londoner Kultlabel Warp Records erschienen. Der Name war ursprünglich als Akronym für Weird and Radical Projects gedacht; eine Bezeichnung, der die britische Post-Punk-Band mehr als gerecht wird. Keiner der acht Tracks auf »O Monolith« ähnelt dem anderen, der Sound ist eklektisch und experimentell.

Aus der Lockdown-bedingten Obsession des Leadsängers Ollie Judge mit dem Animismus ist der Text zu »Undergrowth« hervorgegangen, in dem das lyrische Ich als Nachttisch wiedergeboren wird.

Aufgenommen wurde das Album in Peter Gabriels über 2.000 Quadratmeter großem Tonstudiokomplex Real World Studios im ländlichen Wiltshire. Die rurale Umgebung mit ihren neolithischen Steinkreisen hat Spuren hinterlassen: In den verschnörkelten Arrangements mit hypnotischen und nicht selten dissonanten Noise-Rock-Passagen sind Elemente britischer Folk-Musik, Holzbläser und Chorgesänge zu hören.

Die Landschaft hat die Band außerdem zur Auseinandersetzung mit gestörten Mensch-Natur-Verhältnissen bewegt. Dabei sind die Texte meist so kryptisch, wie ein Titel wie »If You Had Seen the Bull’s Swimming Attempts You Would Have Stayed Away« vermuten lässt.

Besagter Song erzählt eine Geschichte über Ratten, die von römischen Kolonisatoren nach Großbritannien eingeschleppt wurden. Aus der Lockdown-bedingten Obsession des Leadsängers Ollie Judge mit dem Animismus ist der Text zu »Undergrowth« hervorgegangen, in dem das lyrische Ich als Nachttisch wiedergeboren wird. Diese spirituelle Erfahrung entpuppt sich allerdings als Enttäuschung: »This isn’t what I wanted/So many options to be disappointed.« Zumindest enttäuschen Squid mit »O Monolith« nicht.


Albumcover

Squid: O Monolith (Warp Records)