Über »Adria« von Zahn

80 Minuten Stilwechsel

Die Band Zahn aus Berlin schafft mit »Adria« einen wahnsinnig abwechslungsreichen Post-Rock, der in den ganzen 80 Minuten Plattenlänge konstant Spaß macht.
Musikrezension Von

Instrumentalrock ist so ein Genre, das totgespielt ist – dachte man zumindest eine ganze Zeitlang: zu wenige Innovationen, immer dieselben Platten von immer denselben Bands.

Umso erfreulicher ist es, dass es Bands wie Zahn gibt. Das Trio aus Berlin, bestehend aus Chris Breuer (Heads, ehemals bei The Ocean), Nic Stockmann (Heads) und Felix Gebhard (Muff Potter sowie Live-Keyboarder der Einstürzenden Neubauten) liefert nämlich ab. »Adria« heißt das neue Album. Es ist der Nachfolger des vor zwei Jahren erschienenen, nach der Band benannten Debütalbums, das in nur zwei Tagen aufgenommen wurde.

Die Arrangements von Tracks wie »Schmuck« oder »Faser«, beide etwa zehn Minuten lang, leben vom Wechsel der Soundwelten von Bands wie Neu! und The Jesus Lizard – hypnotisch und dann wieder voll auf die Fresse.

Mit »Adria« schaffen Zahn nun einen wahnsinnig abwechslungsreichen Post-Rock, der in den ganzen 80 Minuten Plattenlänge konstant Spaß macht. Treibende Stilwechsel und ein schöner Genre-Mix machen die LP aus– Krautrock, Post-Punk, aber auch elektronische Klänge sind hier spannend zusammengewürfelt.

Die Arrangements von Tracks wie »Schmuck« oder »Faser«, beide etwa zehn Minuten lang, leben vom Wechsel der Soundwelten von Bands wie Neu! und The Jesus Lizard – hypnotisch und dann wieder voll auf die Fresse. In den ersten Minuten von »Apricot« knallen Beats auf die Ohren, bevor sich der Track durch den Einsatz von Gitarren langsam zerstückelt.

»Tabak« ist ein klassischer Roadmovie-Song, ähnlich wie auch »Kotomoto« geprägt von sanften Orgeln und tollen Gitarrensoli. Der letzte Song »Idylle« fällt aus der Reihe, denn er ist sehr ruhig, und durch das Saxophon springt ­einem die Assoziation mit den Filmen von David Lynch sofort ins Gesicht. Am besten hört man die Platte einmal komplett durch, um beim nächsten Mal darauf zu achten, was man beim ersten Mal alles verpasst hat.


Albumcover

Zahn: Adria (Crazysane Records). ­Erscheint am 24. November.