Sahra Wagenknechts neue Partei wird der AfD nicht schaden

Sahras finale Form

Sahra Wagenknechts neue Partei BSW wird der AfD kaum schaden, sondern eher die politischen Gewichte weiter nach rechts verschieben.

Vor allem eine Legende ist es, mit der viele Wagenknecht-Fans sich den Übertritt in die Querfront schönreden: Das Ganze soll sich eigentlich irgendwie gegen die AfD richten. Wagenknechts national-soziale Formation – in charakteristischer Bescheidenheit auf den Namen »Bündnis Sahra Wagenknecht« (BSW) getauft – werde dem Rechtsex­tremismus den Wind aus den Segeln nehmen.

Das reimt man sich folgendermaßen zusammen: Es gebe ein großes Potential an Protestwählern, die nur aus Mangel an einer populistischen Alterna­tive die von Faschisten dominierte AfD wählten. Wagenknecht werde nun diese Wählergruppe ansprechen und so dem Faschismus schaden – auch wenn sie sich zu diesem Zweck womöglich wie eine weichgespülte Faschistin anhören muss. Die FAZ etwa mahnte die Lieblingslinke der deutschen Rechten schon Ende Oktober, dass sie der AfD nur »gefährlich« werden könne, wenn sie sich weiter »radikalisiert«.

In ihrem neuesten Buch feiert Wagenknecht nationale Identitäten als »Zivilisationsgewinn« und schwärmt von der »Weisheit und den Traditionen« der post­faschis­ti­schen BRD des Wirtschaftswunders.

Mal ganz abgesehen davon, dass hier die Selbstdarstellung der AfD als Partei des »besorgten Bürgers« für bare Münze genommen wird – schwerer wiegt das Problem, dass sich in dieser Auffassung die allgegenwärtige Tendenz zur Verdinglichung des Denkens ausdrückt. Es wird eine Lücke für eine »AfD light« Wagenknechts imaginiert, die man nur durch ein ­entsprechendes politisches Angebot füllen müsse, um die AfD zu schwächen. Viel entscheidender aber ist, dass sich die gesellschaftliche Stimmung insgesamt seit Jahren nach rechts bewegt.

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