Von Tunis nach Teheran

Nach fast acht Jahren fällt es zunehmend schwer, das Grauen in Syrien überhaupt noch beschreiben zu können. Man verfällt in Redundanzen, merkt, dass man die immer gleichen Sätze und Redewendungen zu benutzen beginnt, die doch alledem, was vor Ort geschah und geschieht, nicht einmal annähernd gerecht zu werden können. Hin und wieder wird man aber doch mit Nachrichten konfrontiert, die selbst angesichts des bisherigen Grauens aufrütteln müssten.

Der ägyptische Präsident erklärt seinem angeschlagenen sudanesischem Kollegen volle Unterstützung bei der Niederschlagung von Massendemonstrationen, die seit Wochen den Sudan erschüttern:

As soon as the protests broke out, Egypt rushed to declare support for Sudan in restoring security and stability in an attempt to mend its deteriorating ties with the country. Bashir has received economic support from Turkey, the United Arab Emirates and Russia.

Blogger und Social-Media-Aktivisten werden in Tunesien wegen ihrer friedlichen Kritik an Regierungsbeamten von den Behörden überwacht, verklagt und in einigen Fällen sogar verhaftet, wie Human Rights Watch berichtet. Einige von ihnen erklärten, dass sie aus Angst vor polizeilichen Maßnahmen und der Androhung von Strafverfolgung, ihre Beiträge nun selbst zensieren. Mindestens neun Blogger sahen sich seit 2017 mit Strafanzeigen konfrontiert.

Offiziell wird der Holocaust im Iran regelmäßig geleugnet, veranstaltet das Regime entsprechende Karikaturwettbewerbe und lädt gerne Holocaustleugner ein.

Das Regime aber ist keineswegs identisch mit den Menschen:

Kristin Helberg in einem unbedingten lesenswerten Essay über die Folgen von Assads Sieg in und für Syrien und die Region:

Hunderte von wütenden Dorfbewohnern haben am Samstag eine türkische Militärbasis im Nordirak überrannt, nachdem in den Tagen zuvor mehrere Zivilisten durch einen türkischen Luftangriff getötet worden waren. Bei den Zusammenstössen wurden nach Angaben von Ärzten zwei Demonstranten getötet und fünfzehn weitere verletzt.

Aus dem Kreis der Unterstützer des angeschlagenen venezolanischen Präsidenten Maduro tut sich einer im Augenblick ganz besonders hervor: sein türkischer Amtskollege Recep Tayyip Erdogan. Sogar als „Bruder“ bezeichnete er den lateinamerikanischen Despoten: „Mein Bruder Maduro! Stehe aufrecht, wir sind an Deiner Seite.“

 

Für Audiatur schreibt Stefan Frank über die Geburtsstunde des baathistischen Staates im Irak:

Am diesjährigen 27. Januar, dem Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz, sollte auch einem anderen Ereignis aus der Geschichte der mörderischen Verfolgung der Juden gedacht werden, das in der westlichen Welt so gut wie vergessen ist.

In syrischen Städten unter Kontrolle des Regimes wächst seit Monaten der Unmut über Versorgungsengpässe, hohe Preise und die allgemeine Korruption. Selten wagen Syrerinnen und Syrer jedoch, sich öffentlich zu beschweren, die Angst vor den omnipräsenten Geheimdiensten ist groß. Umso bezeichnender ist, was aus Aleppo nun gemeldet wird.

Gerade geistert durch soziale Medien das 10-Jahr Challenge. Was hat sich in diesem Zeitraum geändert, verbessert, verschlechtert?

Kürzlich verkündete die FAZ in einem Kommentar auf Seite 1

Meinungsfreiheit ist mein Fluchtgrund! Ich bin nach Deutschland geflüchtet, weil meine Meinungsäußerungen mich in meiner alten Heimat in Lebensgefahr gebracht haben.

Wenn wer was vom Kampf gegen den IS versteht, dann er: Brett McGurk , der langjährige Koordinator der anti-IS Koalition. Jahrelang war er mit allen beteiligten Akteuren vor Ort, im Irak, Syrien und der Türkei. Bis er letzten Dezember aus Protest gegen Donald Trumps Entscheidung, aus Syrien abzuziehen, seinen Hut nahm.

Der ägyptisch-britische Publizist Sam Hamad wirft sozusagen einen nahöstlichen Blick auf die Gelbwestenbewegung und fragt, ob sie mit dem arabischen Frühling vor acht Jahren vergleichbar sei. Seine Antwort lautet: Nein.