Watters ersetzt Carlson
Fox News bekommt ein neues Gesicht: Jesse Watters übernimmt den Sendeplatz des gefeuerten Moderators Tucker Carlson. Dessen Fernsehauftritte waren berüchtigt dafür, die innenpolitische Polarisierung in den USA zu schüren, rechtsextremes Gedankengut zu verbreiten und für den ehemaligen Präsidenten Donald Trump Reklame zu betreiben.
Watters gilt als Star des konservativen US-Fernsehsenders. Er begann seinen Aufstieg als Protegé des langjährigen Fox-News-Moderators Bill O’Reilly, in dessen politischer Talkshow »The O’Reilly Factor« er dem Produktionsteam angehörte und bald auch in der Sendung auftrat. Seine Umfrage-Show »Watters’ World« wurde ein regelmäßiger Bestandteil der Sendung. Seine eigene Talkshow »Jesse Watters Primetime« begann 2022 und gilt nach Angaben von Fox als das Nachrichtenprogramm mit dem am schnellsten wachsenden Publikum im US-Kabelfernsehen. Die Sendung wandert nun auf die Hauptsendezeit um 20 Uhr, aber auch auf Watters‘ Co-Moderation bei der Debattensendung »The Five« will der Sender nicht verzichten. Wer Fox einschaltet, kommt um Watters also schwer herum.
2021 rief Watters während der Covid-19-Pandemie dazu auf, den Immunologen und damaligen medizinischen Berater des Präsidenten, Anthony Fauci, zu überfallen – dieser habe »den Todesschuss« verdient.
Nach Einschätzung des Guardian ist Watters etwas gemäßigter als Carlson, aber auch er stehe für »harsche, unsensible und womöglich rassistische Bemerkungen«. Er hat sich bereits zahllose kontroverse Auftritte geleistet. 2021 rief er während der Covid-19-Pandemie dazu auf, den Immunologen und damaligen medizinischen Berater des Präsidenten, Anthony Fauci, zu überfallen – dieser habe »den Todesschuss« verdient. Faucis Wunsch, dass Watters dafür gefeuert werde, kam Fox News nicht nach: Er habe nur eine Metapher verwendet, die aus dem Zusammenhang gerissen wurde, berichtete die New York Times.
Das Medienportal Media Matters for America zählte inzwischen unzählige skurrile Äußerungen von Watters auf, wobei es ihm das FBI besonders angetan zu haben scheint: Die Bundespolizei erpresse Präsident Joe Biden mit den Verfahren wegen Steuerhinterziehung und unerlaubten Waffenbesitzes gegen seinen Sohn Hunter; sie habe vor, für die Demokraten die Wahl zu fälschen; und schließlich behauptete Watters, Biden selbst sei ein FBI-Agent. Der Präsident von Media Matters, Angelo Carusone, hält Watters für »eine tickende Zeitbombe«, die der Sender verzweifelt einsetze, um die seit Carlsons Abgang schwindenden »Zuschaueranteile zurückzugewinnen«.
