Angestellte des Jüdischen Krankenhauses Berlin streiken

Einen Präzedenzfall schaffen

Die Beschäftigten des Jüdischen Krankenhauses in Berlin-Wedding streiken. Sie fordern einen tariflichen Entlastungsvertrag.

»Ich möchte menschenwürdige, qualitativ hochwertige Pflege leisten und nie wieder Patienten gefährden müssen. Eigentlich ist Pflege so ein schöner ­Beruf«, sagt Jörg Neumann, Pflegefachkraft im Jüdischen Krankenhaus Berlin (JKB) der Jungle World. Rund 40 Angestellte des JKB trafen sich am vergangenen Freitagmittag in einem Café an der Weddinger Prinzenallee.

Hier treffen sich Beschäftigte des unweit gelegenen Krankenhauses bereits seit dem 3. Januar. Sie streiken für bessere Arbeitsbedingungen, einen Tarifvertrag und Entlastung zum Schutz der Gesundheit der Patient:innen und auch der Pfleger:innen. Von den circa 350 Betten des kleinen Krankenhauses waren schon vor dem Streik wegen Per­sonalmangels nur etwa zwei Drittel belegt; nach Angaben von Verdi ist es seit Streikbeginn nur noch etwa ein Drittel.

»Derzeit fühlt es sich wie Fließ­band­arbeit an, es gibt keine Zeit für zehn Minuten Gespräch mit den Patien­t:in­nen.« Jeannette P., Pflege­fachkraft am Jüdischen Krankenhaus Berlin

»Derzeit fühlt es sich wie Fließbandarbeit an, es gibt keine Zeit für zehn Minuten Gespräch mit den Pa­tien­t:in­nen«, ergänzt Jeannette P. Sie ist ebenfalls als Pflegefachkraft im JKB angestellt. Ihr Kollege Kim Autor erzählt, dass er als Fachpfleger Schwerkranke eigentlich nicht nur pflegerisch, sondern auch therapeutisch betreuen sollte. Dazu zähle etwa, Patient:innen der Neurologie das Essen wieder beizubringen. Dafür bleibe aber viel zu oft keine Zeit und den Erkrankten damit nur die Ernährung per Schlauch.

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