Viele Wissenschaftler geben persönliche Ressentiments gegen Israel zum Besten

Die Expertengeste

Wissenschaftler aus aller Welt äußern sich in Feuilletondebatten, offenen Briefen und in den sozialen Medien israelfeindlich. Was mit dem Gestus der besonders objektiven Expertenmeinung daherkommt, ist allzu oft persönliches Ressentiment.

Ein verbreitetes Vorurteil besagt, Wissenschaftler seien besonders gewissenhafte Menschen. Frei von Ressentiments und Geltungsdrang würden sie unparteiisch nach Erkenntnis streben. Darum gilt die Einschätzung eines Wissenschaftlers gemeinhin mehr als die des Nachbarn – egal, ob er sich zu seinem Fachgebiet äußert oder nicht.

Richard David Precht hat darauf seine ganze Karriere aufgebaut: Er nennt sich »Philosoph«, tingelt durch Talkshows und erzählt dort, was ihm gerade so in den Sinn kommt. Seine Meinungen gibt er aber als lang gereifte Erkenntnis aus. Womit wir beim Thema sind – Antisemitismus.

Keinen Schimmer von Judentum und Antisemitismus, aber eine starke Meinung

Kurz nach dem Massaker vom 7. Oktober behauptete Precht im Podcast »Lanz & Precht«, orthodoxe Juden dürften aus religiösen Gründen »gar nicht arbeiten, ein paar Sachen wie Diamanthandel und Finanzgeschäfte ausgenommen«. Dafür wurde er vehement kritisiert, bis er sich halbherzig entschuldigte und seine Honorarprofessur an der Leuphana Universität in Lüneburg niederlegte. Precht hatte offensichtlich keinen Schimmer vom Judentum und der Geschichte des Antisemitismus, aber eine sehr starke Meinung.

Eben diesem Muster folgen die Relativierungen des Hamas-Terrors und die Diffamierungen Israels, die seit einem knappen halben Jahr an deutschen Universitäten produziert werden. Viel eher noch als auf Fachtagungen oder in wissenschaftlichen Zeitschriften findet man diese allerdings in den sozialen Medien, dem Feuilleton und in offenen Briefen.

Im November 2023 erklärte die Hochschulrektorenkonferenz, dass sie die Zusammenarbeit mit israelischen Wissenschaftlern verstärken wolle.

Noch kein Abonnement?

Um diesen Inhalt zu lesen, wird ein Online-Abo benötigt::