Kurz vor der Parlamentswahl in Spanien zeichnet sich eine rechts-rechtsextreme Mehrheit ab

Die Reconquista rollt an

Umfragen deuten darauf hin, dass es in Spanien nach der Parlaments­wahl zu einer Regierungskoalition des stramm konservativen Partido Popular mit der rechtsextremen Partei Vox kommen könnte. Sie drängt darauf, Fortschritte beim Klimaschutz, in der Sozialpolitik und bei der Gleichstellung rückgängig zu machen.
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Granada. Am Sonntag wählt Spanien ein neues Parlament. Umfragen des staatlichen Instituts Centro de Investigaciones Sociológicas (CIS) sehen den rechtskonservativen Partido Popular (PP) mit 32,9 Prozent als stärkste Partei. Es war die letzte publizierte Erhebung, denn seit 1985 dürfen in Spanien in den fünf Tagen vor dem Wahltag keine Umfrageergebnisse mehr veröffentlicht werden.

Deutliche Stimmengewinne des PP und der rechtsextremen Partei Vox bei den Regional- und Kommunalwahlen vom 28. Mai hatten den Ministerpräsidenten Pedro Sánchez Pérez von der sozialdemokratischen Sozialistischen Arbeiterpartei (PSOE) dazu veranlasst, die Parlamentswahl, die eigentlich erst für das Jahresende geplant war, vorzuziehen. Sánchez erhöhte damit den Druck auf die Parteien links des PSOE, ihre Differenzen hintanzustellen und sich als verlässliche Koalitionspartner zu gerieren.

Tatsächlich wirken die linken Wäh­ler:in­nen derzeit außergewöhnlich unentschlossen. Der CIS prognostizierte eine Wählerabwanderung vom PSOE hin zum PP: 9,3 Prozent derjenigen, die 2019 PSOE wählten, tendieren nun zum PP, in die Gegenrichtung sind es lediglich 2,5 Prozent. Sánchez mahnte am Wochenende erneut eindringlich vor allem die jüngere und weibliche Wählerschaft, eine Stimmenthaltung könne »zu Rückschritten führen«. In der Wählergruppe der 18- bis 24jährigen liegt der PSOE mit Zustimmungswerten von 25,8 Prozent deutlich vor dem PP mit 15,8 Prozent.

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