Auf israelfeindlichen Demonstrationen wird die Presse angegangen

Geballt gegen die vierte Gewalt

Auf Anti-Israel-Demonstrationen werden Journalisten als »Komplizen Israels« denunziert und angefeindet. Ihre Arbeit wird behindert – auch mit Gewalt.

»Deutsche Medien lügen, lasst euch nicht betrügen«, können die Journalisten von ihren Büros aus hören. »Deutsche Medien ermöglichen Genozide« steht auf einem Transparent, mit dem Zusatz: »Jeder einzelne Mitarbeiter ist dafür verantwortlich zu machen«. Ein anderes Schild setzt den Tagesspiegel mit dem NS-Propagandablatt Der Stürmer gleich.

Rund 70 Menschen protestierten Mitte März vorm Redaktionssitz der Berliner Tageszeitung. Sie störten sich offenbar vor allem an deren Berichterstattung über israelfeindliche Aktivisten. Der Protest ist nur ein Beispiel für die pressefeindliche Stimmung, die seit Monaten auf antiisraelischen Protesten herrscht. Immer wieder wird die Pressearbeit gestört und Journalisten bedroht – zuletzt sogar mit einem Messer.

Der brutalste Angriff fand in Leipzig statt. Nach einer Anti-Israel-Kundgebung verfolgten drei Teilnehmer einen Journalisten, schlugen ihn von hinten nieder und traten auf ihn ein.

Auf den anfangs fast täglichen Kundgebungen gegen Israels militärisches Vorgehen nach dem Hamas-Terror vom 7. Oktober waren sofort die Medien angegangen worden. So berichtete die RBB-Sendung »Kontraste« am 17. Oktober vom Brandenburger Tor in Berlin: »Die Lage wird außergewöhnlich schnell gewalttätig. Die Polizei hat die Lage nicht unter Kontrolle. Auch unser Team wird angegriffen. ›Ihr Lügengeschichtenerzähler. Gehen Sie weg von hier.‹« Ein Kollege sei dabei leicht verletzt und eine Kamera beschädigt worden.

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