Beiträge zu Debatte

Ihre Gesichter berühren – eine Regung, die ­Antisemiten fremd ist. Eine Wand mit Plakaten von Hamas-Geiseln in Tel Aviv am 6. Dezember
2024/03 Disko Die Gräueltaten der Hamas gelten dem postmodernen Bedürfnis als Sieg über die Ambivalenz

Auslöschung des Unbehagens

Der eliminatorische Wille des Antisemitismus speist sich nicht aus dem Hass auf Differenz, sondern der Angst vor dem potentiell Identischen. Westliche Linke verehren den Islamismus nicht als heimlichen Rächer der Unterdrückten, sondern als brutale und mächtige Eindeutigkeit, die das unbehaglich Komplizierte besiegt.
Kanzleramt oder Knast für Björn Höcke
2024/02 Disko Sollte die extrem rechte »Alternative für Deutschand« als Partei verboten werden?

Pro und Contra AfD-Verbot

Nach dem Geheimtreffen von AfD-Funktionären mit Rechtsextremen, bei dem über »Remigration« diskutiert wurde, verschärft sich die Debatte über ein Verbot der AfD. Derzeit legt die Partei in Wahlumfragen in allen Bundesländern deutlich zu. In Sachsen kommt sie auf 37 Prozent, bundesweit hat sie mit etwa 22 Prozent ihren Stimmenanteil seit der Wahl 2021 mehr als verdoppelt. Fast eine halbe Millionen Menschen unterschrieben die an den Bundesrat gerichtete Online-Petition »Prüft ein AfD-Verbot«. Jedoch hat ein solches Verbotsverfahren in der Politik wenig Rückhalt. Sebastian Weiermann und Thorsten Mense diskutieren das Für und Wider eines AfD-Verbots.
Dumm wie Stroh. Wenn das ­Strohmann-Argument gezückt wird, kann man die Diskussion auch gleich bleiben lassen
2023/45 dschungel Wie Whataboutism und Strohmänner jede Diskussion sabotieren

Über Streubomben und Strohmänner

Mit dem Vorwurf des Whataboutism und dem Strohmann-Argument haben in den öffentlichen Debatten der vergangenen Jahre zwei ­Argumentationsfiguren an Beliebtheit gewonnen, die rhetorische Kniffe der Gegenseite entlarven wollen. Allerdings eignen sich beide auch wunderbar dazu, sich selbst jeder Kritik zu entziehen.
Baruch de Spinoza und Friedrich Nietzsche
2023/31 dschungel Jean Yhee, Philosoph, im Gespräch über Streitkultur

»Konfliktfähig ist jemand, der es riskiert, aus seiner Komfortzone herauszutreten«

Spinoza war der Denker der modernen Demokratie, Nietzsche kritisierte diese. Diesen ­Gegensatz untersuchte der Philosoph Jean Yhee für seine Dissertation, die unter dem Titel »Konfliktfähig« erschienen ist. Im Interview mit der »Jungle World« erörtert er das Verhältnis der beiden Philosophen zueinander – und wieso sie beide Denker der Krise waren.
Nina Power
2020/03 dschungel Gespräch mit der Philosophin Nina Power über die Gleichgültigkeit kultureller Institutionen gegenüber der »cancel culture«

»Man kann sich die Mühe zu streiten nicht immer sparen«

Die britische Philosophin und Feministin Nina Power sieht sich seit Monaten vor allem in sozialen Medien durch sogenannte Netzaktivisten verunglimpft. Der »call-out culture«, die seit neuestem auf den Namen »cancel culture« hört, begegnet sie mit einem Projekt, bei dem sie Menschen mit anderen Ansichten zum Gespräch einlädt.
Nationaler Befreiungskampf? Demonstranten auf der Place de la Republique in Paris, 22. Oktober
2023/49 Disko Traditionelle linke Begriffe reichen nicht aus, um die Hamas zu analysieren

Die Hamas und die blinden Flecken der Linken

Die Reaktionen von Linken auf das Pogrom der Hamas am 7. Oktober reichen von grotesker Apologetik bis zu hilflosen Verdammungen. Der Linken im internationalen Maßstab fehlen die Begriffe, um das Phänomen des politischen Islam und seines Antisemitismus angemessen zu fassen.
Zwei Frauen schreien sich an
2020/49 Disko Eine (Selbst-)Reflektion zum Pro-Contra-Format

Für den zivilisierten Streit

War früher echt mehr sinnvolle Debatte? Wird es schwieriger, rationale Argumente über kontroverse Themen auszutauschen? Trägt Zuspitzung zur Wahrheitsfindung bei? Die beiden ehemaligen »Jungle World«-Redakteure Federica Matteoni und Ivo Bozic reflektieren über den Sinn des von ihnen jeweils eine Zeitlang betreuten Disko-Ressorts.