Beiträge zu Kolonialismus

Kritiker Fanons und seiner revolutionsromantischen Fans: Albert Memmi, undatiertes Foto
2025/06 Hintergrund Die Kritik des französisch-tunesischen Schriftstellers Albert Memmi am Antikolonialismus Frantz Fanons

Jungle+ Artikel Selbstverleugnung und Befreiung

Zur Hochzeit der antiimperialistischen Begeisterung für Frantz Fanon Anfang der siebziger Jahre kritisierte der französisch-tunesische Schrift­steller Albert Memmi dessen universalistischen Antikolonialismus. Dazu veranlasst hatten Memmi unter anderem die Erfahrung der Shoah und des zeitgenössischen Antisemitismus im postkolonialen Tunesien.
Spielbrett vor dem Kopf. Für wie problematisch die Settler Colonial Studies wohl das Spiel »Die Siedler von Catan« halten?
2024/45 dschungel Der Autor Adam Kirsch kritisiert die Settler Colonial Studies

Jungle+ Artikel Paradigma des Siedlerkolonialismus

In den Settler Colonial Studies gilt Israel als Paradebeispiel des »Siedlerkolonialismus«. Dieses aktivistische Konzept, nach dem sogar die Verleihung von Staatsbürgerrechten an Indigene als »genozidal« gilt, hat sich der Autor Adam Kirsch für sein neues Buch angenommen.
»Unser Leben ist nichts …«, Frantz Fanon (1925–1961)
2024/41 dschungel Alice Cherki schildert das kurze Leben des Frantz Fanon

Porträt eines Maniac

Im kommenden Jahr wäre der antikoloniale Theoretiker Frantz Fanon hundert Jahre alt geworden. Aus diesem Anlass erscheint die von seiner Weggefährtin Alice Cherki verfasste Biographie in einer Neuauflage mit einem Vorwort von Natasha A. Kelly und Zaphena Kelly. Die Debatte über die Rolle revolutionärer Gewalt bleibt darin unberücksichtigt.
Joseph Conrad (1857–1924)
2024/32 dschungel Joseph Conrad wird als Kritiker des russischen Despotismus entdeckt

»There is worse to come«

Der vor 100 Jahren verstorbene polnisch-britische Schriftsteller Joseph Conrad hat nicht nur die Kolonialgewalt der Europäer angeklagt, sondern auch die imperial-kolonialistische Herrschaft Russlands. Auch die Komplizenschaft des Deutschen Reichs findet sich bei ihm beschrieben.
Eine der am dichtesten besiedelten Städte Welt: die chinesische Sonderwirtschaftszone Macau
2024/17 Thema Macau war ein Sonderfall der portugiesischen Entkolonisierung nach der Revolution

Die letzte Kolonie in Asien

Während Portugal in seinen Kolonien blutige Kämpfe gegen die nationalistischen Unabhängigkeitsbewegungen führen musste, wusste man in Macau mit dem Machtvakuum, das die Nelkenrevolution hinterließ, zunächst wenig anzufangen. Ab Mitte des 19. Jahrhunderts wollte das chinesische Kaiserreich die portugiesische Herrschaft auf der Halbinsel beenden, die Volksrepublik China schließlich übernahm Macau nur zögerlich.
Blumen und Freiheit. Für die Frauen Portugals bedeutete die Nelkenrevolution die Befreiung von der rigiden Geschlechtertrennung des Salazarismus
2024/17 Thema Die Erinnerungen an die sozialrevolutionären Momente der Nelkenrevolution verblassen

Was kostet die Freiheit?

50 Jahre nach der Nelkenrevolution sind die sozialrevolutionären Träume in Portugal schon lange der Ernüchterung über die Integration in die Reihen der bürgerlich-kapitalistischen EU-Länder gewichen. Während die Erinnerung an versäumte Möglichkeiten verblasst, bleiben politische Freiheiten und Frauenrechte wichtige Errungenschaften der portugiesischen Demokratisierung.
Ein Propagandaplakat von 1921 verziert mit typisch ukrainischer Symbolik.
2023/39 Disko Russland ist von postkolonialer und imperial-kolonialer Herrschaft zugleich geprägt

Russland dekolonisieren

Auf Lenins Politik der nationalen Kulturförderung in den Unions­republiken folgte Stalins Rückkehr zur imperialen Politik. Sowohl die sowjetische als auch die postsowjetische Geschichte ist von einer Gleichzeitigkeit kolonial-imperialer und postkolonialer Herrschaft geprägt.
Wassili Surikow, »Jermaks Eroberung von Sibirien«
2023/35 Disko Für Solidarität mit der Ukraine werden Antikolonialismus und Antiimperialismus neu belebt

Das ewige Kolonialreich

Linke Solidarität mit der Ukraine im derzeitigen Krieg beruft sich oftmals darauf, gegen Russland eine antiimperialistische oder antikolonialis­tische Haltung einzunehmen. Doch sind deren Begriffe angesichts der russischen Geschichte durchaus fragwürdig und es droht außerdem, dass die linke Romantisierung von nationalen Befreiungsbewegungen sich wiederholt.
Mit der Bigi-Spikri-Parade beginnen die Ketikoti-Feiern zur Erinnerung an die Abschaffung der Sklaverei
2023/27 Ausland Der niederländische ­König hat sich für die Sklaverei entschuldigt

Jubel für den König

Auf der Gedenkfeier zum 150. Jubiläum der Abschaffung der Sklaverei in Amsterdam bat der niederländische König Willem-Alexander erstmals bei den Nachfahren der Versklavten um Entschuldigung. Kritikern gehen solche Gesten und die bisherigen Bemühungen zur Aufarbeitung der niederländischen Kolonialgeschichte nicht weit genug.