Über die Daugava, einen Strom der im heutigen Lettland in die Ostsee mündet, führte der Handelsweg in Richtung Schwarzes Meer, dessen Erschließung durch das Reich von Kiew als Auftakt der russischen Staatsgründung gilt. Tatsächlich aber entstand das Russische Reich durch ein Bündnis von Thron und Altar.
Jedes Jahr findet in Riga der »Marsch der Legionäre« zum Andenken an die Veteranen der lettischen SS-Verbände statt. Auch Politiker der an der Regierung beteiligten Partei Nacionālā apvienība nehmen teil.
Eine der wichtigsten oppositionellen Zeitungen Russlands, die Nowaja Gaseta, hat nach der russischen Invasion in der Ukraine ihren Betrieb vorläufig eingestellt. Seit April bringt ein Teil der Redaktion in Riga die Novaya Gazeta Europe heraus. Die »Jungle World« sprach mit dem Videojournalisten David Arakelian.
Im Oktober wird in Lettland das Parlament gewählt. Das Land ist berüchtigt für instabile Regierungen. Sein Parteiensystem ist äußerst fragmentiert, es dominieren liberale, konservative und rechte Kräfte.
Der lettische Nationalbolschewist Wladimir Linderman entwickelte sich vom nationalistischen Rebellen zum bloßen Kreml-Propagandisten. Nun ist er erneut verhaftet worden.
Vor dem Zweiten Weltkrieg lebten in Lettland etwa 86 000 Jüdinnen und Juden. Fast alle wurden im Holocaust ermordet. Daran war auch die lettische Bevölkerung beteiligt.
Der Krieg in der Ukraine verschärfte in den baltischen Staaten die Konflikte um den Umgang mit der sowjetischen Geschichte. Vielerorts werden Denkmäler entfernt, die als Überbleibsel der sowjetischen Herrschaft gelten. In Riga sorgte der Abriss des monumentalen Denkmals an den Sieg über die Nationalsozialisten für hitzige Debatten.
Am Busbahnhof in Riga betreiben Freiwillige eine Anlaufstelle für ukrainische Flüchtlinge. Die meisten von ihnen sind über Russland aus den besetzten Gebieten geflohen.