Artikel über Nationalsozialismus

Rednerpult und ­Mikrophon des ­Rundfunksenders »Funk-Stunde«. Hitler und ­Goebbels nutzten die ­Radioübertragungen für antisemitische ­Propaganda
dschungel »Politischer Antisemitismus«, ein Vortrag von Friedrich Pollock aus dem Jahr 1944

Politischer Antisemitismus

In der Hochphase des Völkermords der Nazis an den Juden analysiert Friederich Pollock die Funktion des modernen Antisemitismus im nationalsozialistischen Deutschland und fragt, welche Verbreitung der Antisemitismus in den USA hat. Der Vortrag ist jetzt in dem von Stefan Vennmann, Anne-Maika Krüger und Felix Kronau herausgegebenen Band »Warum Anti­semitismus? Zur Politik der Judenfeindschaft im Spannungsfeld von Kollektiv und Subjekt« im Verlag Velbrück Wissenschaft erstmals in deutscher Übersetzung erschienen. Der Band enthält auch einen einordnenden Aufsatz zu dem vergessenen Pollock-Vortrag von Philipp Lenhard. Imprint Von mehr...
Innenhof der Leipziger Arbeitsanstalt um 1900
Small Talk Daniel Schuch, Initiativkreis Riebeckstraße 63, im Gespräch über einen neuen Lern- und Gedenkort in Leipzig

»Dreh- und Angelpunkt der NS-Verfolgungspolitik«

In der ehemaligen Arbeitsanstalt in der Riebeckstraße 63 im Leipziger Osten soll ein neuer Lern- und Gedenkort entstehen. Die Geschichte des Gebäudekomplexes ist eine von Unterdrückung und Gewalt – vom Kaiserreich über die NS-Zeit bis in die DDR. Der Initiativkreis Riebeckstraße 63 erforscht diese Geschichte und bereitet sie auf. Die »Jungle World« sprach mit Daniel Schuch über die Pläne der Initiative. Small Talk Von mehr...
Vor Gericht. Ingrid Strobl ­während des Prozesses gegen sie Ende der achtziger Jahre
dschungel Nachruf auf die Autorin Ingrid Strobl

Ausscheren aus den Grundüberzeugungen

Ende Januar verstarb die Feministin Ingrid Strobl, die meist dafür erinnert wird, dass sie einen Wecker für eine Bombe der Revolutionären Zellen kaufte und deshalb im Gefängnis saß. Doch die Journalistin und Autorin Strobl beschäftigte sich auch früh mit dem Widerstand vor allem jüdischer Frauen gegen den Nationalsozialismus und kritisierte ebenso früh auch den Antizionismus in der Linken. Von mehr...
»Schwarze Menschen als Opfer des Nationalsozialismus«. Pierrette Herzberger-Fofana vor einer der Ausstellungstafeln
Small Talk Tim Müller, Verband Deutscher Sinti und Roma Baden-Württemberg, im Gespräch über eine Ausstellung zur Verfolgung schwarzer Menschen im Nationalsozialismus

»Diesen Menschen wurde großes Unrecht angetan«

In Mannheim ist im Kulturzentrum Romno Kher des Verbandes Deutscher Sinti und Roma Baden-Württemberg (VDSR-BW) noch bis zum 22. Februar eine Ausstellung über das Leben und die Verfolgung schwarzer Menschen im Nationalsozialismus zu sehen. Kuratiert wurde die Ausstellung von der Europaabgeordneten Pierrette Herzberger-Fofana (Grüne), die sich schon lange mit schwarzen Menschen als vergessenen Opfern des Nationalsozialismus beschäftigt. Die Nationalsozialisten ermordeten etwa 3.000 schwarze Menschen. Die »Jungle World« sprach mit Tim Müller, dem wissenschaftlichen Leiter des VDSR-BW, über die Solidarität unter den Opfergruppen des Nationalsozia­lismus. Small Talk Von mehr...
Wer im Glaskasten sitzt. Am 15. Dezember 1961 verurteilt das Gericht in Jerusalem Adolf Eichmann zum Tode
Geschichte Vor 62 Jahren endete der Eichmann-Prozess mit dem Todesurteil gegen den Angeklagten

Der Vollstreckungsbeamte

Vor 60 Jahren erschien Hannah Arendts Bericht über den Prozess gegen Adolf Eichmann in Buchform. Ihre Darstellung der »Banalität des Bösen« prägte lange Zeit das Bild der großen Nazi-Täter – trotz mehrerer Irrtümer. Von mehr...
SS-Standarten­führer Walter Rauff (rechts, 1945)
dschungel Was zwei Agentenmorde im München der fünfziger Jahre mit milden Strafurteilen für NS-Verbrechen verbindet

Massenmörder als Gehilfen

Der Badewannen-Fall, der Mord an Bandera und die Milde gegenüber Nazi-Verbrechen. Bogdan Staschinski verübte im Auftrag der Sowjetunion zwei spektakuläre Morde im München der fünfziger Jahre. Am 19. Oktober 1962 wurde er wegen der Attentate auf Stepan Bandera und Lew Rebet in Karlsruhe zu einer Gesamtstrafe von lediglich acht Jahren ­verurteilt, da seine Tat nur als Beihilfe eingestuft wurde. Das Verfahren hatte große Bedeutung für die in den sechziger Jahren beginnenden westdeutschen NS-Prozesse. Schätzungen zufolge wurden 90 Prozent aller wegen Beteiligung an NS-Verbrechen Belangten als bloße Gehilfen verurteilt. Von mehr...
Pynchons Hauptfigur reagiert sehr körperlich auf die nahende V2-Rakete der Deutschen, hier ein Bild eines Tests, ca. 1944
dschungel Thomas Pynchons Hauptwerk »Gravity’s Rainbow« ist vor 50 Jahren erschienen

Paranoia zweiter Ordnung

Vor 50 Jahren erschien Thomas Pynchons Roman »Gravity’s Rainbow«. Es ist ein Buch, das für lauter ­Missverständnisse gesorgt hat – und genau aus diesen seinen ästhetischen Reiz überhaupt erst gewinnt. Von mehr...
Blick in die Ausstellung »Flashes of Memory«, in der Mitte der Leuchttisch mit thematisch nicht sortierten Aufnahmen
dschungel Eine Ausstellung in Berlin zeigt Aufnahmen aus der Zeit des Nationalsozialismus

Fotografieren unter Lebensgefahr

Eine Ausstellung in Berlin zeigt Fotografien aus der Zeit des Nationalsozialismus – darunter nicht nur Propagandabilder, sondern auch Aufnahmen, die Juden heimlich in den Ghettos machten. Von mehr...
Soldaten der 13. Waffen-Gebirgsdivision der SS, »Handschar«
Hintergrund Die Nazi-Propaganda gegen den entstehenden Staat Israel und ihre Folgen

Das Nachbeben

Wie Nationalsozialisten den Israel-Palästina-Konflikt beeinflussten und was dies für die Gegenwart heißt. Von mehr...
Eine unbetitelte Zeichnung von Klaus Heinrich
dschungel Die Auseinandersetzung des Religionsphilosophen Klaus Heinrich mit Martin Heidegger

Der andere Anfang

Rund ein Vierteljahrhundert vor dem Erscheinen der »Schwarzen Hefte« zeigte der Religionsphilosoph Klaus Heinrich die Kontinuität zwischen dem philosophischen Werk und der Nazi-Begeisterung Martin Heideggers auf. Wie Heinrich in seinen Ausführungen vor Studenten der FU Berlin 1990 den Philosophen überführte, lässt sich in dem jetzt erschienenen Band der Reihe »Dahlemer Vorlesungen« nachlesen. Von mehr...
Auf dem Erinnerungsgedenkstein an Anton de Kom in Amsterdam ist auch sein Elternhaus in Paramaribo dargestellt
Geschichte Der antikoloniale Schriftsteller ­Anton de Kom kam im KZ Neuengamme ums Leben

Kämpfer gegen Kolonialismus und Nationalsozialismus

Der Antikolonialist und NS-Widerstandskämpfer Anton de Kom aus Suriname soll in den Niederlanden mit einem nach ihm benannten Lehrstuhl geehrt werden. Er starb in einem Außenlager des KZ Neuengamme, doch sein Leben und Werk sind in Deutschland kaum bekannt. Von mehr...
Bereits 1960 kannte der Verfassungsschutz den Aufenthaltsort Alois Brunners
Hintergrund Der Verfassungsschutz hat die Akte über den NS-Verbrecher Alois Brunner ­freigegeben, vollständig ist sie wohl nicht

Geschwärzte Aktenzeichen

Der NS-Verbrecher Alois Brunner betätigte sich nach dem Zweiten Weltkrieg als Waffenhändler und Geheimdienstberater in Syrien. Jahrelang verweigerte der Verfassungsschutz die Herausgabe der Akte. Jetzt steht sie für jeden einsehbar im Internet, doch vollständig ist sie wohl nicht. Hintergrund Von mehr...
Porträt Banderas amRathaus in Kyjiw während des Euromaidan am 14. Januar 2014
Geschichte Die Rehabilitierung von Nazi-Kollaborateuren in der Ukraine

Vater Bandera

Ein ukrainischer Sänger stimmte beim Christopher Street Day in München eine Hymne auf Stepan Bandera an. Die Rehabilitierung von Nazi-Kollaborateuren und Holocaust-Tätern ist jedoch ein Phänomen, das sich bei weitem nicht auf die ukrainische Geschichts­politik beschränkt. Von mehr...
Lilli Henoch beim Handball
Sport Über die Ausnahmesportlerin Lilli Henoch, die von den Nazis ermordet wurde

Gefeiert, verfolgt, ermordet

Im Januar 1933 wurde die Ausnahmesportlerin Lilli Henoch Leiterin der Frauenabteilung des Berliner Sport-Clubs. Und kurz nach der Machtergreifung der Nazis wieder entlassen. Von mehr...
In seinem Lippoldsberger Anwesen richtete Hans Grimm auch nach 1945 noch die Dichtertage aus
Geschichte Im Juni 1961 kam es auf den Lippoldsberger Dichtertagen zum Generationenkonflikt zwischen Rechtsextremen

Dichter in Lippoldsberg

Als Hans Grimm die Lippoldsberger Dichtertage nach 1945 wiederaufleben ließ, avancierte die völkische Veranstaltung zu einem wichtigen Treffen der sich neu konstituierenden extremen Rechten in der BRD. Der Versuch, dieses Treffen im Juli 1961 für eine internationale Vernetzung von jungen Rechtsextremen zu nutzen, scheiterte an einem Generationenkonflikt. Von mehr...