Beiträge zu Geschichte

2025/22 dschungel Howard Zinns »Eine Geschichte des amerikanischen Volkes« frönt einem schematischen Dualismus

Jungle+ Artikel Manichäisches Märchen

Howard Zinns Klassiker »Eine Geschichte des amerikanischen Volkes« erschien 1980 in den USA – eine deutsche Übersetzung kam 2006 heraus, nun folgt eine Neuauflage. Das Buch, das die Geschichte der USA explizit aus der Sicht der Unterdrückten erzählen will, unterdrückt dabei selbst Geschichte – und gibt sich einem schematischen Dualismus von Gut und Böse hin.
Besucher der Photokina in Köln beim »­Probeknipsen« am Messestand von Leica, 1988
2025/18 dschungel Vor 100 Jahren wurde die Kleinbildfotografie erstmals vorgestellt und revolutionierte das Medium

Die Fotorevolution

Vor 100 Jahren kam die erste Kamera auf den Markt, die mit einem Kleinbildfilm betrieben wurde. Es folgte die Demokratisierung des Mediums, was zur Explosion der Kunst-, der Dokumentar- und nicht zuletzt der Amateurfotografie führte.
Johann Nestroy, Carl Carl und Wenzel Scholz (v. l.) als Handwerksburschen im  Stück »Lumpacivagabundus«
2025/16 Geschichte Über den fälschlich Bebel zugeschriebenen Ausspruch, Antisemitismus sei der »Sozialismus des dummen Kerls«

Der Antisemitismus des dummen Kerls von Wien

Der Ausspruch, Antisemitismus sei »der Sozialismus des dummen Kerls«, wird oft fälschlicherweise August Bebel zugeschrieben. Der tatsächliche Ursprung dieser Formulierung sagt viel über die Verharmlosung des Antisemitismus durch die alte Sozialdemokratie aus.
Katharina Oguntoye bei einer Veranstlatung mit Buch und Mikro
2025/13 Small Talk Katharina Oguntoye, Historikerin, im Gespräch über die Geschichte schwarzer Menschen in Deutschland

»Anerkennung und Diskriminierung«

Katharina Oguntoye ist Historikerin und Schriftstellerin und setzt sich für die Belange schwarzer Menschen in Deutschland ein. Vergangene Woche hielt sie in Köln einen Vortrag im Rahmen der Ausstellung »Die Dritte Welt im Zweiten Weltkrieg« über die Erlebnisse schwarzer Menschen während des NS-Regimes. Die Jungle World sprach mit Katharina Oguntoye über die oft vergessene Geschichte schwarzer Menschen in Deutschland.
Paranoia über »das internationale ­Judentum«. Ausschnitt aus einem deutschen Propagandaposter von 1941
2025/12 dschungel Der Unterschied zwischen Rassismus und Antisemitismus

Jungle+ Artikel Antisemitismus und weißer Rassismus

Was ist der Unterschied zwischen Rassismus und Antisemitismus? Der US-amerikanische Historiker Jeffrey Herf gibt in einem Kapitel seines neuen Buchs »Drei Gesichter des Antisemitismus« eine Antwort. Er stellt Verbindungen zwischen dem Rassismus der amerikanischen ­Sklavenhalter und dem Nationalsozialismus her, insistiert aber darauf, dass die Juden im faschistischen Deutschland vor allem als politische Subjekte verfolgt wurden – nicht als unterlegene halbmenschliche, sondern als mächtige in Feindschaft verschworene Rasse.
Prachtbau der Piasten: das Schloss Jawor in Schlesien
2025/11 Reportage Eine Erkundung im ehemaligen preußischen Frauenzuchthaus Jauer in Polen

Jungle+ Artikel Das Haus der schweren Tore

Im polnischen Städtchen Jawor steht ein altes Stadtschloss aus dem Mittelalter. Die Preußen und später die Nationalsozialisten nutzten es als Gefängnis für Frauen, einige davon Widerstandskämpferinnen. Ein Besuch im ehemaligen Frauenzuchthaus Jauer.
Jüdische Flüchtlinge nahe eines von Joint (American Jewish Joint Distribution Committee) eingerichteten Auffanglagers, 1949
2025/11 dschungel Stephan Grigat im Gespräch über Flucht und Vertreibung der Juden aus der arabischen Welt

Jungle+ Artikel »Eine Tragödie, die bis heute kaum auf­gearbeitet ist«

Der erzwungene Massenexodus der Juden nach 1948 aus dem ­arabischen Raum wurde außerhalb Israels lange Zeit kaum beachtet. Das hat sich inzwischen verändert. Allerdings wird die Vertreibung nicht selten nur als Parallelerzählung zur Fluchtgeschichte der Palästinenser wahrgenommen. Stephan Grigat erklärt, warum diese Sicht problematisch ist.
Aschau im Chiemgau, Alm mit Beflaggung, 1935
2025/10 dschungel Maria Anna Willer, Kulturwissenschaftlerin, im Gespräch über ihre Studie »Nationalsozialismus auf dem Dorf«

Jungle+ Artikel »In jeden Verfolgungsfall waren viele Menschen involviert«

Die Kulturwissenschaftlerin Maria Anna Willer untersucht in ihre Dissertation »Nationalsozialismus auf dem Dorf« Strukturen der Kontrolle und Verfolgung im regionalen Raum. Nach 1945 ist eine Kontinuität der Ausgrenzung insbesondere dort erkennbar, wo die Erinnerung an Opfer der NS-Verfolgung verdrängt wird.
Eine Fototafel auf dem Gelände der Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau am Ort des Geschehens zeigt die Verbrennung der Leichen durch das Sonderkommando im Sommer 1944. Als die Krematorien überlastet waren, diente ein eingezäuntes ­Gelände mit Gruben als Verbrennungsort. Das Foto wurden von einem Sonderkommandoangehörigen aufgenommen
2025/09 dschungel Andreas Kilian erforscht die Geschichte der jüdischen »Sonderkommandos«

Jungle+ Artikel Berichte aus der Todeszone

Die erzwungene Kollaboration jüdischer Häftlinge in den Vernichtungslagern der Nazis wurde lange Zeit beschwiegen oder verzerrt dargestellt. Der Historiker Andreas Kilian forscht seit vielen Jahren über die Rolle der Sonderkommandos. Im Karl-Dietz-Verlag Berlin ist der von ihm kommentierte Bericht des Gerichtsmediziners Miklós Nyiszli über seine Tätigkeit im Krematorium von Auschwitz erschienen.